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Pflanzenschutzempfehlungen vom 30.3.2016

Windhalm in Getreide ausschalten, Raps: Rüssler-Gefahr im Süden, Raps einkürzen, Weizen und Triticale vor Lager schützen

Lesezeit: 8 Minuten

(in Zusammenarbeit mit proPlant und der Landwirtschaftskammer NRW)


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Aktuelle Situation


Große Wetterkontraste erwarten uns in der zweiten Wochenhälfte. Eine Luftmassengrenze trennt dann die kalte Luft im Norden von warmer Luft im Süden. Die Temperaturunterschiede sind vor allem am Donnerstag extrem. Während sich im Westen regnerisches Wetter bei unter 10°C ankündigt, wird es im Alpenvorland sonnig bei bis zu 20°C. Am Freitag folgt dort ein Temperatursturz, bevor am Wochenende die Frühlingsluft zurückkehrt. Die Temperaturen liegen dann landesweit bei sonnigen 15 bis 20°C.


Windhalm in Getreide bekämpfen


Falls Sie Ihre Flächen befahren können, empfiehlt sich ein Herbizideinsatz ab morgen im Süden und zum Wochenende im Norden. Kontrollieren Sie jetzt typische Windhalmflächen auf Nachaufläufer, auch wenn Sie im Herbst bereits behandelt haben. Je weiter das Getreide entwickelt ist, desto schwieriger wird eine Behandlung. Tritt noch Windhalm auf, empfehlen sich zur Nachbehandlung in Gerste, Weizen, Roggen und Triticale 0,9 l/ha Axial 50. Mischen Sie Axial nicht mit weiteren Herbiziden, um Wirkverluste zu verhindern.

Wer im Herbst noch nicht behandelt hat, kann in Weizen, Roggen und Triticale 130  g/ha Broadway + 0,65 l/ha FHS einsetzen. Diese Kombination wirkt gegen Windhalm und eine breite Mischverunkrautung (Wirkungslücke: Taubnessel, Kornblume, Hundskerbel). Kommt auf dem Standort zusätzlich leicht bis mittelschwer bekämpfbarer Fuchsschwanz vor, müssen Sie 220 g/ha Broadway + 1,1 l/ha FHS ausbringen. Die genannte Wirkungslücke lässt sich schließen, indem man 25 g/ha Dirigent SX zumischt.





Gebrauchsanweisung und regionale Hinweise beachten!


Optimale Bedingungen für Wachstumsregler in Weizen und Triticale


Die angekündigten frühlingshaften Temperaturen sind optimal für den Einsatz von CCC in Weizen und Triticale. CCC wirkt ab 14°C sicher. Zum Behandlungszeitpunkt sollte sonniges, klares Wetter vorherrschen. Mit dem Einsetzen des Langtags, beginnt jetzt zunehmend auch das Längenwachstum der Bestände. In besonders üppigen Weizenbeständen, lagergefährdeten Sorten oder bei langjähriger organischer Düngung ist es wichtig, den unteren Halmabschnitt des Weizens zu stärken. Dies gelingt sicher, wenn Sie in EC 29/30 eine Kombination aus 0,8 bis 1,2 l/ha CCC + 0,1 bis 0,15 Moddus Start oder + 0,1 bis 0,2 l/ha Modan/Moxa 250/Flexa einsetzen.

In den meisten Beständen werden Sie aber – wie üblich – mit 0,8 bis 1,4 l/ha CCC eingesetzt ab EC 25 gut zurechtkommen. Bei hoher Wasserversorgung empfehlen sich eher die höheren Mengen. In Triticale kann man für die erste Einkürzung in EC 29/30 ebenfalls auf 0,8 bis 1,6 l/ha CCC setzen. Nur in üppigen Beständen empfiehlt sich eine Mischung aus 1,0 CCC + 0,2 l/ha Flexa.

Gegen Klette und Kamille können Sie 100 ml/ha Saracen oder 200 ml/ha Primus Perfect mitnehmen. Atlantis oder Broadway sollten Sie besser solo fahren. Die Versorgung mit Mikronährstoffen lässt sich durch die Zugabe von 5 bis 7,5 kg/ha Epso Combitop + 1,0 bis 1,5 l/ha flüssigen Mangannitrat absichern. Fungizide sind noch nicht nötig.




Gebrauchsanweisung und regionale Hinweise beachten!


Raps: Glanzkäfer-Zuflug startet


Wegen der bislang kühlen Witterung sind nur wenige Stängelrüssler zugeflogen. In Unterfranken hat der Stängel- und Kohltriebrüssler an Einzelstandorten die Schadschwellen überschritten. Insgesamt fand über Ostern jedoch kaum nennenswerter Zuflug an Rüsslern und Rapsglanzkäfern statt. Falls bei ihnen die Schadschwellen „geknackt“ wurden, sollten Sie beim Gefleckten Kohltriebrüssler spätestens 5 Tage später und beim Großen Stängelrüssler 3 Tage später mit einem Pyrethroid (Karate Zeon, Kaiso Sorbie, Hunter) behandeln. Diese Zeitintervalle gelten, wenn es in den Tagen danach mindestens 12 °C warm bleibt.  Mit dieser Spritzung verhindern Sie die Eiablage. Vor allem im Süden wird bald die Eiablage erfolgen.


Steigen die Temperaturen in den kommenden Tagen auf über 18 °C an, werden auch die Rapsglanzkäfer aktiv. Behandlungen sind aber nur sinnvoll, wenn die unten genannten Bekämpfungsrichtwerte überschritten werden. Einzelne Glanzkäfer in der Gelbschale sind noch kein Behandlungsgrund! Bei Überschreiten dieser Richtwerte ist es günstig, zum Ende einer Schönwetterperiode zu behandeln. Gegen Rüssler und Glanzkäfer sind z.B. 200 ml/ha Trebon (B2, max. 2 Anwendungen Jahr/Kultur) geeignet.


Bekämpfungsrichtwerte Rapsglanzkäfer
BBCHSchwacher RapsbestandWüchsiger Bestand
Bis 55mehr als 4mehr als 8
nach 55mehr als 5mehr als 10
BBCH 55 = Einzelblüten des Hauptknospenstandes sichtbar aber geschlossen (schimmert gelb)Knospen ausklopfen, nicht nur am Rand nachsehen.



Gebrauchsanweisung und regionale Hinweise beachten!


Raps einkürzen und gesund halten


Bei Temperaturen von mindestens 12°C und einer Wuchshöhe des Rapses von ca. 30 cm (Stiefelhöhe) kann man in wüchsigen Beständen gegen Phoma z.B. mit 0,75 bis 1,0 l/ha Tilmor oder Ampera vorgehen. In dichten Beständen (Ausfallraps!) und lagergefährdeten Sorten (z.B. Sherlock, DK Exstorm, Hybrirock, PR46W26, Treffer) erreicht man mit 0,35 l/ha Toprex neben einer guten Phomawirkung gleichzeitig eine gute Einkürzung. Auch eine Mischung aus 0,3 l/ha Carax + 0,5 l/ha Tilmor ist in diesen Fällen möglich. Zurzeit ist die Phomagefahr vor allem im Norden und Nordwesten hoch.


Im Süden ist die Phomagefahr wegen des trockeneren Herbstes geringer. In normal entwickelten, eher dünnen Beständen haben sich z.B. 0,6 bis 0,8 l/ha Folicur oder Orius bewährt. Durch die kühle Witterung im März wird der Raps insgesamt nicht so hoch werden. Mischungen mit Insektiziden und Bordüngern (Bor-Bedarf 200 g/ha) sind möglich.


Achtung: Bevor Sie in den Raps fahren, muss die Spritze sauber sein! Bereits kleinste Mengen von Sulfonylharnstoffen (Atlantis, Broadway, Primus etc.) reichen für einen Totalausfall des Rapses aus. Vergessen Sie beim Säubern keinesfalls die Filter.


Gebrauchsanweisung und regionale Hinweise beachten!


Achten Sie auf den Bienenschutz


Regional treten erste Vorblüher oder blühender Ausfallraps auf. Zu den blühenden Pflanzen zählen auch Unkräuter wie Stiefmütterchen oder Ehrenpreis. Auf solchen Schlägen dürfen Sie keine B1- Mittel wie z.B. Plenum oder Avaunt einsetzen. B2-Mittel sind in diesen Beständen nur nach dem täglichen Bienenflug bis 23:00 Uhr erlaubt. B4-Insektizide haben keine Bienenschutzauflage. Um Ärger zu vermeiden, empfiehlt es sich, auch diese nach dem täglichen Bienenflug anzuwenden.

Alle Rapsfungizide wechseln die Einstufung von B4 auf B2, wenn man sie mit Pyrethroiden mischt. Prüfen Sie dies im Einzelfall nochmals. Tankmischungen mit mehreren Insektiziden bewertet man als bienengefährlich, auch wenn die jeweiligen Mischpartner als B4 eingestuft sind. Setzen Sie solche Mischungen nicht auf blühende oder von Bienen beflogene Pflanzen ein.


Gebrauchsanweisung und regionale Hinweise beachten!


Rüben: Chloridazon-Auflagen beachten!


Bei gut abgesetzten, feuchten Böden ist der Einsatz von Bodenherbiziden im Vorauflauf optimal. Falls der Druck mit Ausfallraps oder Gänsefußarten sehr hoch ist, kann man Metafol SC oder Goltix Gold mit 2,0 l/ha im Vorauflauf anwenden. Goltix Titan ist nicht im Vorauflauf zugelassen.

Auf Standorten mit hohem Besatz an Hundspetersilie haben sich 2,0 bis 2,5 l/ha Rebell Ultra bewährt. Achtung: Die Auflagen zum Chloridazon-Einsatz haben sich weiter verschärft. Anwendungsverbote bestehen für nahezu alle sandigen Bodenarten (NG 415). Außerdem sollte man in Wasserschutz- und Trinkwassergebieten keine Chloridazon-haltigen Mittel spritzen. Falls auf größeren Schlägen einige Teilflächen sandig sind, empfiehlt es sich, auch diese Schläge nicht mit Chloridazon zu behandeln.

Auf den meisten Rübenflächen können Sie die Unkräuter aber – wie gewohnt – im frühen Nachauflauf  Keimblattstadium (NAK) sicher packen. Vorauflaufanwendungen sind nur unter optimalen Wirkbedingungen oder bei Problemunkräutern sinnvoll.






Gebrauchsanweisung und regionale Hinweise beachten!


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