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„Aktionsplan kommt zur rechten Zeit“

Die Reaktionen auf den von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier vorgelegten Aktionsplan sind gemischt. Kritiker bewerten die Vorschläge als nicht ausreichend.

Lesezeit: 4 Minuten

Für Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Deutschen Energie-Agentur (Dena), kommt der „Aktionsplan Stromnetze“ des Bundeswirtschaftsministeriums zur rechten Zeit. „Nicht alles, was zum Erfolg von Energiewende und Klimaschutz erforderlich ist, hängt am Ausbau der Stromnetze. Aber ein leistungsstarkes und flexibles Stromnetz ist eine zentrale Grundvoraussetzung für die Integration der erneuerbaren Energien und das Gelingen der Energiewende“, kommentiert Kuhlmann die von Wirtschaftsminister Peter Altmaier vorgestellten Pläne. Er begrüße, dass der Aktionsplan viele Maßnahmen zur besseren Auslastung der Stromnetze aufgreife, die die Dena gemeinsam mit Übertragungsnetzbetreibern, Verteilnetzbetreibern, Herstellern von Netzbetriebsmitteln, Bundesnetzagentur und Verbänden entwickelt habe. Mit diesen Maßnahmen ließen sich überdies erhebliche Kosten einsparen. Auch in der weiteren Netzentwicklungsplanung sollte besonderes Augenmerk auf kurzfristig realisierbare Maßnahmen gerichtet werden. Die Kosten für das Vermeiden von Engpässen im deutschen Stromnetz beliefen sich allein im Jahr 2017 auf insgesamt 1,4 Milliarden Euro.


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CDU: Netzausbau bestimmt Tempo der Energiewende


„Der Netzausbau bestimmt letztlich das Tempo des Erneuerbaren-Ausbaus. Wenn Erneuerbaren-Strom aus dem Norden des Landes wegen fehlender Stromtrassen nicht in die großen Verbraucherzentren im Südwesten gelangen kann, die momentan noch zu einem guten Teil mit Strom aus Kernkraftwerken versorgt werden, wird letztlich die Energiewende insgesamt gefährdet“, erklärt der wirtschafts- und energiepolitische Sprecher der CDU-Bundestagsfraktion, Joachim Pfeiffer. Er betonte, dass man auch bei der Förderung der Erneuerbaren viel stärker auf die Netzsituation eingehen müsse. Die bisherigen Instrumente zur Netzverträglichkeit der erneuerbaren Energien wie beispielsweise die „Netzausbaugebiete“ und die Verteilernetzkomponente verursachten bei ehrlicher Betrachtung vor allem viel Bürokratie mit wenig Effekt. Pfeiffer: „Es gilt, die kommenden Ausschreibungen bei den erneuerbaren Energien so auszugestalten, dass die Netz- und Systemintegration gelingt. Es darf nicht mehr passieren, dass beispielsweise neu errichtete Windräder wegen fehlender Leitungen zum Abtransport des Stroms stillstehen, und trotzdem teuer auf Kosten der Stromverbraucher vergütet werden."


BUND: Warten auf den Netzausbau ist falsch!


Das Argument, dass die erneuerbaren Energien auf die Stromnetze warten müssen, bezeichnet Hubert Weiger, Vorsitzender des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), als Sommermärchen: „Um den weiteren zügigen Ausbau von Wind- und Sonnenenergie zu ermöglichen, müssen die bestehenden Netze optimiert werden. Die entsprechenden Pläne in dem Aktionsplan dazu sind ein erster Schritt.“


Das Festhalten an der bisherigen überzogenen Stromnetzausbauplanung kritisiert der BUND dagegen. Die bestehende Netzausbauplanung diene im Wesentlichen den wirtschaftlichen Interessen der Übertragungsnetzbetreiber. Intelligentere und dezentralere Alternativen würden derzeit nicht ausreichend geprüft.


BEE: Weitere Maßnahmen nötig


Der Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE) vermisst in dem Aktionsplan Vorschläge zur Reduktion der konventionellen Mindesterzeugung. „Strom aus inflexiblen, konventionellen Kraftwerken, insbesondere Kohlekraftwerken, darf nicht länger die Netze verstopfen. Ein schneller Kohleausstieg hilft, die Netze spürbar zu entlasten“, so die BEE-Präsidentin Dr. Simone Peter. Darüber hinaus bedürfe es weiterer Anreize für die Flexibilisierung der Bioenergie. Peter: „Der Aktionsplan Stromnetz sollte jetzt schnell umgesetzt und durch einen schnelleren Ausbau der Erneuerbaren Energien begleitet werden.“Genauso wichtig sei es nun, dass entsprechende Aktionsprogramme für Speicher sowie zuschaltbare Lasten und damit verbunden Vorschläge zur Sektorenkopplung folgen.


„Die Bundesregierung hat sich die Maßnahmen auf den Zettel geschrieben, die sie schon seit Jahren hätte umsetzen können und sollen, immerhin ein Fortschritt. Unverständlich ist, dass sie den Ausbau der erneuerbaren Energien mit Verweis auf die Netze aktiv bremst“, kritisiert auch Ingrid Nestle, Sprecherin für Energiewirtschaft der Grünen-Bundestagsfraktion. Minister Altmaier bewege sich hier auf glattem Eis. „Denn der wegen Netzengpässen nicht produzierte erneuerbare Strom beträgt weniger als ein Prozent der deutschen Stromproduktion.“, sagt Nestle.


RLV fordert wiederkehrende Vergütung


Der Rheinische Landwirtschaftsverband (RLV) wiederholte seine Forderung nach einer wiederkehrenden Vergütung: „Für uns Landwirte ist die Sache klar: Wir sperren uns nicht gegen die Energiewende. Doch es muss hierbei ein faires Miteinander geben, es darf nicht einfach über die Köpfe der Bewirtschafter hinweg entschieden werden.“ Der Bau von Stromtrassen ziehe landwirtschaftliche Flächen in Mitleidenschaft. So wie die Landwirte jährlich ihre Pacht zahlen müssen, sollte dies auch für die Netzbetreiber gelten, erklärte Conzen.

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