Bei steigenden Kosten zur Vermeidung von Treibhausgasen werde Biomasse immer wertvoller. Denn es handele sich um eine erneuerbare Kohlenstoffressource mit hoher Energiedichte. „Allerdings ist Biomasse ein wertvolles und knappes Gut, das außerhalb der Nahrungsmittelproduktion mit Bedacht eingesetzt werden sollte“, sagte die Staatssekretärin im baden-württembergischen Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Friedlinde Gurr-Hirsch, bei der Eröffnung der Biogas Infotage 2017 am gestrigen Mittwoch (18. Januar) in Ulm. Darum solle Bioenergie vorrangig aus organischen Nebenprodukten und Reststoffen, wie zum Beispiel Gülle, Mist oder auch Maisstroh gewonnen werden.
Auch solle die Biomasse gezielt dort eingesetzt werden, wo sie für das Energiesystem und den Klimaschutz den größten Nutzen bringe, beispielsweise im Flugverkehr und in Industrieprozessen mit mittleren und hohen Temperaturen. Idealer Weise werde Biomasse zunächst stofflich genutzt, zum Beispiel als Baumaterial oder als biobasierter Grundstoff für die chemische Industrie. Das Land Baden-Württemberg wolle diesen Prozess aktiv begleiten und habe deshalb die Landesstrategie ‚Nachhaltige Bioökonomie‘ im Koalitionsvertrag verankert.
Die Bioökonomie verfolgt das langfristige Ziel eines Strukturwandels, weg von einer fossil-basierten, hin zu einer mehr auf Biomasse basierenden, energie- und rohstoffeffizienten Wirtschaft. Den nachwachsenden Rohstoffen kommt zum Aufbau neuer Wertschöpfungsketten und Stoffströme eine entscheidende Bedeutung zu.
Der Anteil der Bioenergie am Endenergiebeitrag aller erneuerbaren Energien lag in Baden-Württemberg im Jahr 2015 bei 66 Prozent. Der Anteil der Bioenergie an der gesamten erneuerbaren Stromerzeugung betrug knapp 30 Prozent.