Die Behandlung von Rohstoffen für den Biogasprozess mit Hochspannungsimpulsen und Schockwellen erhöht den Gasertrag um etwa 10 % gegenüber einer unbehandelten Variante. Bei gleicher Gasausbeute ließe sich die Verweildauer um etwa 10 % senken. Das sind die Ergebnisse des Forschungsprojekts ShockPuls4Biogas des Instituts für Bioprozess- und Analysenmesstechnik e.V. (IBA), einem außeruniversitären Forschungsinstituts des Freistaates Thüringen mit Sitz in Heiligenstadt.
Die Wissenschaftler haben bei dem Projekt die These zugrunde gelegt, dass sich mit der Behandlung mit Hochspannung und Schockwellen Zellwände des Pflanzenmaterials aufbrechen, Konglomerate zerkleinern und unterm Strich die aktive Oberfläche des Material erhöhen lässt. Das könnte zu einer besseren Verfügbarkeit des Zytoplasmas der zu vergärenden Pflanzenteile oder Exkremente führen.
Als Substrat setzten die Wissenschaftler Maisschrot und Rindergülle ein. Nach Auswertung der Versuchsergebnisse zeigte sich, dass innerhalb der normalen Verweildauer ein Gas-Mehrertrag von etwa 10 % erreicht wurde. Trotz gleichbleibender Parameter wie Substratzusammensetzung, Temperatur und Rühraufwand ergab sich dabei eine erhebliche Streubreite. Da die zusätzliche Behandlung den Energieverbrauch erhöht, sei für einen wirtschaftlichen Betrieb aber ein Gas-Mehrertrag bzw. eine Verringerung der Verweildauer um mindestens 20 % anzustreben.
Die Wissenschaftler weisen aber ausdrücklich darauf hin, dass diese Aussage nur für die Art der Behandlung (elektrische Felder und Schockwelle) und nur für das behandelte Substrat gelte.
Darüberhinaus stellten die Forscher fest, dass sich die Viskosität des Ausgangsmaterialsv verringerte. Weiterhin fanden sie heraus, dass bei der elektrischen Behandlung fast nur die eingesetzte Energie, nicht aber Pulsformen und Pulsprotokolle eine Rolle spielt. Das IBA gibt das Optimum mit 10 kWh/m³ an, was in etwa den Literaturwerten unter ähnlichen Bedingungen entspräche.