In Niedersachsen lagen die Treibhausgasemissionen aus der Landwirtschaft im Jahr 2015 mit 14,8 Millionen Tonnen Kohlendioxidäquivalente etwa auf dem gleichen Niveau wie 1990. Im Jahr 2015 sind sie zu 43 % dem Pflanzenbau und zu 54 % der Tierhaltung zuzuordnen. Die verbleibenden 3 % sind der Biogaserzeugung zuzurechnen. Das sind die Ergebnisse des ersten Treibhausgasberichts der Landwirtschaft in Niedersachsen, den die Landwirtschaftskammer im Auftrag des Niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz erstellt hat.
Auch Düngerproduktion berücksichtigt
Die 32-seitige Broschüre gibt einen Überblick über die Treibhausgasemissionen aus der Landwirtschaft in Niedersachsen von 1990 bis 2015. Zusätzlich wird die Klimaeffizienz der niedersächsischen Landwirtschaft dargestellt. Der Vergärung von Wirtschaftsdüngern in Biogasanlagen widmet der Bericht ein eigenes Kapitel. Sie ist als Maßnahme zur Treibhausgasminderung im Deutschen Klimaschutzplan 2050 der Bundesregierung verankert.
Für die Bewertung der Klimaeffizienz der Landwirtschaft werden auch zusätzliche Treibhausgasemissionen aus anderen Quellen (zum Beispiel aus der Mineraldüngerherstellung, dem Energieverbrauch und den Importfuttermitteln) berücksichtigt und auf die produzierten Mengen bezogen.
Die Produktionsmengen der niedersächsischen Landwirtschaft sind im Betrachtungszeitraum gestiegen. So liegen die Flächenerträge um ein Drittel höher als 1990, die Milchproduktion ist um 20 % gestiegen und die Zahl der Masthähnchenplätze ist um das Vierfache angestiegen. Die produktbezogenen Treibhausgasemissionen unter Berücksichtigung aller verursachten Treibhausgasemissionen entlang der gesamten Produktionskette sind zwischen 9 % bei Rind- und Schweinefleisch bis 21 % bei pflanzlichen Produkten gesunken.
Biogasanlagen senken die THG-Emissionen
Zusätzlich sind im Jahre 2015 in niedersächsischen Biogasanlagen 7,1 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt worden. Das deckt den rechnerischen Strombedarf von etwa 90 % der niedersächsischen Privathaushalte. Im Vergleich zum Strommix aus Kohle-, Gas- und Atomkraftwerken werden dadurch über 3,3 Millionen Tonnen Kohlendioxidäquivalente eingespart. Die niedersächsische Landwirtschaft ist klimaneutral gewachsen.
Die Umsetzung der im Deutschen Klimaschutzplan vorgesehenen stärkeren Wirtschaftsdüngervergärung könnte zu einer weiteren Treibhausgaseinsparung führen. In Niedersachsen sind 2015 etwa 17,5 % der anfallenden Wirtschaftsdünger in Biogasanlagen vergoren worden. Bei einer Ausweitung auf 50 % könnte die Wirtschaftsdüngervergärung jährlich eine Einsparung von etwa 1,5 Millionen Tonnen Kohlendioxidäquivalenten leisten. Das entspricht etwa der Treibhausgasmenge, die eine Millionen Bundesbürger durch ihren Lebensmittelkonsum pro Jahr verursachen. Vor einer Umsetzung sind noch zahlreiche Fragen zu den rechtlichen Rahmenbedingungen und der wirtschaftlichen Tragfähigkeit zu klären.
Den vollständigen Bericht können Sie hier herunterladen.