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Stimmen zur Leitstudie: Erneuerbare können noch mehr

Branchenvertreter sehen die Ergebnisse der Dena-Leitstudie überwiegend positiv. Übereinstimmend sehen alle jetzt die Politik gefordert.

Lesezeit: 5 Minuten

Die Dena-Leitstudie "Integrierte Energiewende" zeige, dass die Energiewende auf Basis erneuerbarer Energien machbar und der politische Handlungsbedarf überfällig sei. Die Bundesregierung müsse in dieser Legislaturperiode konkrete Maßnahmen ergreifen, um bis 2050 eine Treibhausgasminderung von 95 Prozent im Vergleich zu 1990 zu erreichen. „Das erfordert den deutlich beschleunigten Ausbau erneuerbarer Energien in allen Sektoren. Nur so können wir die Pariser Klimaschutzziele schaffen“, kommentierte die Präsidentin des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE), Dr. Simone Peter die am Montag erschienene Studie der Deutschen Energieagentur (Dena), an der sich auch der BEE beteiligt hat.


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Potenzial ist größer als angenommen


Würde man das derzeitige Tempo beim Ausbau der Erneuerbaren beibehalten, so ließe sich nur eine Treibhausgasminderung von rund 62 Prozent im Jahr 2050 erreichen, so die Studie. Der BEE sieht sogar noch ein größeres Potenzial im Bereich der erneuerbaren Energien, um insbesondere in Deutschland den innovativen Möglichkeiten der Sektorenkopplung gerecht zu werden. Erneuerbare Energie können künftig immer stärker in Industrieprozesse, in Wärmebereitstellung und in Mobilität integriert und intelligent miteinander verbunden werden.


CO2-Bepreisung wäre sinnvoll


Die Studie zeige zudem den Handlungsbedarf für einen regulatorischen Rahmen, in dem die CO₂-Vermeidung durch erneuerbare Energien wirtschaftlich honoriert werde. Der BEE sieht sich damit in seiner Forderung unterstützt, eine aufkommensneutrale CO₂-Bepreisung im Strom- und Wärmesektor einzuführen. Eine Umgestaltung der Abgaben und Umlagen steigert die Innovationskraft um ein Vielfaches.


Ausbaupfad für Windenergie zu gering


Kritisch sieht der Bundesverband Windenergie (BWE), dass die Studie behauptet, ohne den Einsatz von unterirdischer CO₂-Speicherung (CCS) und den Import großer Mengen von Wasserstoff und anderer Produkte auf Basis von Strom aus den außereuropäischen Ländern ließe das 95%-CO₂-Reduktionsziel nicht erreichen. Deshalb sehe die Studie auch nur vergleichsweise niedrige Ausbaukorridore für Wind an Land (maximal 180 GW) und Offshore (maximal 33 GW) als notwendig an. Der BWE hat im letzten Dezember gemeinsamen mit der Initiative Erdgasspeicher in einer eigenen Studie aufgezeigt, dass sich die Ziele bis 2050 erreichen lassen, ohne auf die nicht akzeptierte CCS-Technik zu setzen. Dabei sieht der BWE bei Nutzung von 2 Prozent der Landesfläche für die Windenergie an Land 200 GW und in Ost- wie Nordsee insgesamt 54 GW Offshore-Windenergie als erforderlich an. Die Stiftung Offshore Windenergie hatte in einem Studien-Update parallel einen Ausbau von 243 GW Wind an Land und 57 GW Offshore gesehen.

Erfreulich klar unterstreiche die Leitstudie den Handlungsbedarf für einen regulatorischen Rahmen, in dem sich CO₂-Vermeidung wirtschaftlich lohne. „Es wäre deshalb an der Zeit, dass die politische Debatte für die Einführung einer nachhaltigen CO₂-Bepreisung – für die es in der Energiewirtschaft eine breite Unterstützung geben würde - neu aufgenommen wird“, kommentiert BWE-Präsident Hermann Albers.



Gasnetz spielt zentrale Rolle



Der in München ansässige Energieversorgerverbund Thüga AG begrüßt die Aussagen der Studie zur Bedeutung des Gasnetzes. Bereits 2030 seien demnach Power to Gas-Anlagen mit einer Leistung von 15 Gigawatt nötig. Das belege, dass die Gasinfrastruktur weiterhin eine tragende Rolle spielen werde. Power to Gas-Anlagen seien nach der Studie bereits 2030 mit einer Leistung von 15 Gigawatt und etwa 3.000 Volllaststunden in Deutschland volkswirtschaftlich sinnvoll – unabhängig davon, ob die langfristige Zukunft technologieoffen bleibt oder hin zu einer immer stärkeren Elektrifizierung gehe. „Zudem werden synthetische Energieträger, die mittels erneuerbarem Strom und Power to Gas-Anlagen erzeugt werden, im Gasnetz zunehmen. Sie werden insbesondere die Anwendungsbereiche abdecken, die sich durch erneuerbaren Strom nicht oder nur zu hohen Kosten von Emissionen befreien lassen, wie zum Beispiel Industrieprozesse, Bestandsgebäude, Schwerlastverkehr und Backup-Gaskraftwerke“, betont die Thüga. „Mit Power to X-Lösungen kann erneuerbarer Strom saisonal gespeichert und flexibel in verschiedenen Sektoren eingesetzt werden. Dazu benötigen wir in der jetzigen Legislaturperiode regulatorische Rahmenbedingungen, die einen wirtschaftlichen Betrieb zulassen“, sagt Michael Riechel, Vorsitzender des Vorstands der Thüga.


Studie bestätigt auch andere Abschätzungen


„Mit der Forderung nach einer technologieoffenen Transformation des Energiesystems bestätigt die Dena aktuelle Untersuchungsergebnisse der Acatech und des BDI“, erklärt Prof. Dr. Gerald Linke, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches e.V. (DVGW).Alle drei Studien hielten die Energiewendeziele grundsätzlich für erreichbar, wenn die Politik langfristig verlässliche Anreize zur CO₂-Vermeidung setze.


Eine weitere zentrale Erkenntnis der Dena-Studie aus Sicht des DVGW: Gas ist ein wichtiger Leistungsträger eines regenerativen Energiesystems, die bestehende Gasinfrastruktur integrativer Bestandteil der Energiewende. Mit der zentralen Energiewende-Technologie Power-to-Gas könne Wind- und Sonnenstrom in klimaneutralen Wasserstoff oder Methan umgewandelt werden. Die Strom- und Gasnetze würden somit verbunden, überschüssiger Ökostrom kann langfristig gespeichert werden. „Die Politik muss sich jetzt zu den angestrebten Klimazielen bis 2030 bekennen und die Transformationspfade verbindlich festlegen. Nur so kann die breite Markteinführung der notwendigen innovativen Technologien wie Power-to-Gas starten und deutsche Energiewendetechnologien würden im globalen Wettbewerb zu Referenzprodukten“, fordert Linke.

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