"Es ist nicht die Frage, was die Landwirtschaft produzieren kann, sondern wer bezahlt, was bestellt ist.“ Das stellte der Präsident der österreichischen Landwirtschaftskammer, Josef Moosbrugger, klar, nachdem Greenpeace mit einer fragwürdigen Studie 100 % Ökolandwirtschaft für Österreich empfiehlt.

Schon heute würden die Bauern nach höheren Standards als die übrige EU arbeiten, doch der Markt entlohne die Landwirte nicht für diese zusätzlichen Leistungen, zitiert aiz.info den Fachmann. „Wenn jetzt propagiert wird, 100% der Landwirtschaft auf Bio umzustellen, stellt sich sofort die Frage, wer das nun bezahlen wird. Denn biologisch produzieren zum Preis von konventionell erzeugten Produkten, wird nicht funktionieren. Landwirtschaft ist kein Wunschkonzert, sondern Bauern sind in ein reales Marktgeschehen eingebettet. Wenn heute schon die Mehrleistungen der konventionellen Landwirtschaft nicht am Markt erlöst werden, wie sollte das dann morgen bei 100% Bio der Fall sein", kritisierte Moosbrugger.



Aktuell werden in Österreich fast 25% der landwirtschaftlichen Flächen biologisch bewirtschaftet. Damit nimmt das Land in der EU und auch weltweit eine Vorreiterrolle ein. Im Lebensmittelhandel beträgt der Bioanteil über alle Sparten betrachtet fast schon 9 % und ein stets zunehmender Anteil der in Österreich erzeugten Biolebensmittel wird exportiert.

Die kritisierte Studie samt Forderung nach 100% Bio in Österreich lässt nach Ansicht des Präsidenten das wichtigste Kriterium außer Acht, nämlich die Konsumenten. Sie würden mit ihrem Kaufverhalten bestimmen, wieviel Biolebensmittel die Bauern erzeugen sollen. „Planwirtschaft funktioniert nicht und sei sie noch so gut gemeint", so Moosbrugger.