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40 tote Schafe nach Wolfattacke

Nachdem in Bad Wildbad (Baden-Württemberg) offenbar ein Wolf in einer Schafherde mit 150 Tieren gewütet hat, sind mehr als 40 Schafe verendet. Presseberichten zufolge habe der Wolf dabei nur einige Tiere direkt angegriffen. Die meisten anderen seien in einem nahen Bach ertrunken.

Lesezeit: 4 Minuten

Nachdem in Bad Wildbad (Baden-Württemberg) offenbar ein Wolf in einer Schafherde mit 150 Tieren gewütet hat, sind mehr als 40 Schafe verendet. Presseberichten zufolge habe der Wolf dabei nur einige Tiere direkt angegriffen. Die meisten anderen seien in einem nahen Bach ertrunken, in den sie in ihrer Panik gesprungen waren, heißt es. Weitere mussten wegen ihrer Verletzungen getötet werden.


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Der Landesschafzuchtverband spricht von einem „Bild des Grauens“. Der Vorfall sei ein trauriger Beleg für die lange gehegte Vermutung: "Weidetierhaltung und Wolf zusammen funktionieren nicht flächendeckend in Baden-Württemberg." Das dortige Umweltministerium soll aber bereits eine schnelle Entschädigung zugesagt haben, sobald der genetische Nachweis vorliegt, dass der Wolf in der Weide war.


Aus Sicht des NABU ist Baden-Württemberg noch nicht gut genug auf die Rückkehr der Wölfe vorbereitet. Mit effektivem Herdenschutz ließen sich solche Vorfälle in der Regel verhindern, heißt es. FDP-Landtagsfraktionschef Hans-Ulrich Rülke forderte die Grünen indes auf, ihre "romantische Wolfspatenschaft" zu beenden. Der Wolf müsse unter die Kontrolle des Jagdrechts gestellt werden. "Das hat sich auch bei den geschützten Tierarten wie dem Luchs bewährt. Als dicht bevölkertes Flächenland müssen wir durch bessere Kontrolle verhindern, dass Wölfe zum Problem werden."


Weidetierhaltung im Land steht mittelfristig vor dem Aus

 

Nach dem Tod von 42 Schafen in Bad Wildbad (Kreis Calw) sind die Weidetierhalter in Angst um ihre Tiere. Peter Kolb, Hauptgeschäftsführer des Landesbauernverbandes (LBV): „Der Wolf ist ein Raubtier, das sich nicht wirksam von Weidetieren fernhalten lässt. Es ist zynisch, wenn der NABU Baden-Württemberg immer wieder nur banale, oft realitätsfremde, wirtschaftlich nicht darstellbare Vorschläge zum Herdenschutz macht und auf die notwendige Entschädigung des Tierhalters aufmerksam macht. Bei den Naturschützern besteht offensichtlich keinerlei Verständnis für die wirklichen Ängste und Sorgen der Betroffenen.“

 

Der Blick nach Nord- und Ostdeutschland zeigt laut Kolb, dass die Risszahlen dramatisch zunehmen. Nach Schätzungen des Deutschen Bauernverbandes (DBV) sind bereits über 1.000 Wölfe in Deutschland ansässig. Die Experten gehen bundesweit schätzungsweise von rund 1.500 Rissen im Jahr 2017 aus. „Die Erfahrungen aus anderen Bundesländern zeigen uns klar, dass Herdenschutz alleine nicht funktioniert. Mehr Wölfe bedeuten automatisch mehr Risse“, erklärt der LBV-Hauptgeschäftsführer. „Wir brauchen dringend ein aktives Wolfsmanagement und einen konsequenten Schutz der Weidetiere im Land.“

 

Seit Jahren werde im Land über die Ansiedlung des Wolfes und die Auswirkungen auf Landwirtschaft, Tourismus und Menschen diskutiert. „Bis heute gibt es weder praktikable, wirksame noch zumutbare Lösungen für die Koexistenz von Wolf und Weidetieren“, zeigt Kolb auf. „Die Bauern fühlen sich mit dem Problem und den Folgeschäden alleine gelassen. Da helfen auch keine scheinheiligen Lippenbekenntnisse von Wolfsromantikern wie denen des Naturschutzbundes.“

 

Der Landesbauernverband fordert, den Schutzstatus des Wolfes auf EU-Ebene dringend zu überprüfen. „Auch in Europa ist der Bestand der Wölfe mittlerweile gesichert. Das muss auch Konsequenzen für den Schutzstatus des Raubtieres haben, damit ein echtes Wolfmanagement möglich ist“, fordert Kolb. „Problemwölfe müssen schnell und unbürokratisch geschossen werden dürfen.“

 

Folgeschäden größtes Risiko für Weidetierhalter

 

„Das mit Abstand größte Risiko für die Weidetierhalter ist ihre mögliche zivilrechtliche und strafrechtliche Haftung für die Folgen eines durch Wolfsangriffe verursachten Ausbruchs von Weidetieren“, erklärt LBV-Hauptgeschäftsführer Kolb. „Wir fordern eine rechtlich umfassende Befreiung der Weidetierhalter von ihrem Haftungsrisiko in solchen Fällen.“

 

„Ohne substanzielle Lösungen steht die von der Gesellschaft gewünschte Weidetierhaltung und die naturnahe Landschaftspflege in Baden-Württemberg mittelfristig vor dem Aus“, ist sich Peter Kolb sicher. „Flächendeckender Herdenschutz funktioniert in unserer kleinstrukturierten und dichtbesiedelten Landschaft nicht. Weidegang bedeutet schon heute für die Landwirte die tägliche Angst vor Wolfsangriffen.“ Zudem befürchten die Halter verletzte und qualvoll verendete Tiere, wie in Bad Wildbad geschehen.

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