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Ärger um Aussage, Österreichs Schweinehaltung sei EU-Schlusslicht

Martin Schlatzer, Mit-Autor* einer Studie zur Tierhaltung in Österreich, hat mit einer provokanten Aussage im Fernsehen für Empörung unter den Schweinehaltern gesorgt. Dort sagte er, die heimische Schweinehaltung zähle in Bezug auf die Haltungsbedingungen der Tiere zu den Schlusslichtern in der EU bzw. in Europa.

Lesezeit: 3 Minuten

Martin Schlatzer, Mit-Autor* einer Studie zur Tierhaltung in Österreich, hat mit einer provokanten Aussage im Fernsehen für Empörung unter den Schweinehaltern gesorgt. Dort sagte er, die heimische Schweinehaltung zähle in Bezug auf die Haltungsbedingungen der Tiere zu den Schlusslichtern in der EU beziehungsweise in Europa. Er erwähnte dabei, dass den Tieren kein Auslauf zur Verfügung stehe und das Platzangebot unzureichend sei.


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Verärgert reagiert der Verband Österreichischer Schweinebauern (VÖS): "In der genannten Studie fehlt weitestgehend ein kennzahlenbasierter Vergleich mit anderen europäischen Ländern. Das Platzangebot, das den heimischen Schweinen zur Verfügung steht, entspricht selbstverständlich den EU-Vorgaben und geht teilweise darüber hinaus“, kontert Walter Lederhilger, VÖS-Obmann und Ferkelerzeuger in Oberösterreich.



Die Vorgaben fordern beispielsweise, dass Sauen und Jungsauen für einen Zeitraum, der vier Wochen nach dem Decken beginnt und eine Woche vor dem voraussichtlichen Abferkeltermin endet, in Gruppen gehalten werden. „In Österreich gilt die verpflichtende Gruppenhaltung von Sauen im Wartestall bereits seit 2013 und gibt vor, dass Tiere für einen Zeitraum, der nach dem Decken beginnt und fünf Tage vor dem voraussichtlichen Abferkeltermin endet, in Gruppen zu halten sind", stellt Lederhilger klar.



Tierhaltungsverordnung brachte noch strengere Vorschriften



Er verweist auf die Novellierung der 1. Tierhaltungsverordnung, die im Vorjahr in den Bereichen Beschäftigungsmaterial, Ferkelkastration und Schwanzkupieren strengere Vorschriften gebracht habe. „Diese Eingriffe dürfen nur unter Einsatz wirksamer Schmerzmittel durch eine fachkundige Person durchgeführt werden, was in vielen EU-Ländern noch keineswegs den Standard darstellt", betont Lederhilger.



Die heimischen Schweinebauern, die an den vielfältigen Qualitäts- und Markenfleischprogrammen teilnehmen, würden sich über die hohen gesetzlichen Standards hinaus verpflichten, noch weitere Maßnahmen zur Erhöhung des Tierwohls oder durch spezielle Fütterung zu setzen. Die pauschale Verurteilung der österreichischen Schweinehaltung weise er daher zurück.


Die geforderten höheren Haltungsstandards müssten von den Schweinebauern realisiert werden, obwohl sie dafür keine Gegenleistung, sprich höhere Wertschöpfung und Wertschätzung, erwarten könnten. Gleichzeitig stünden sie im internationalen Wettbewerb mit großen Ländern wie Deutschland, Spanien, den USA oder Brasilien. Diese Länder hätten weit geringere Produktionskosten, weshalb Österreich schon seit jeher auf die Qualitätsstrategie setze, unterstreicht der VÖS-Obmann.


*Schlatzer ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für globalen Wandel und Nachhaltigkeit (gW/N) an der Universität für Bodenkultur (BOKU Wien). Dort hat er die Studie im Auftrag der Wiener Umweltschutzabteilung verfasst.


Tierhaltungsgegner empört


Als „weltfremd", kritisiert David Richter vom Verein gegen Tierfabriken (VGT) die Stellungnahme des Schweinehalterverbandes. Er hält die bestehenden gesetzlichen Haltungsvorgaben für einen Hohn, weil Schweine lebenslang in der konventionellen Tierhaltung leiden würden.


„Den Konsumentinnen und Konsumenten wird seit Jahren von Politik und Lebensmittelhandel eine heile Welt vorgegaukelt, die es nicht gibt. Die Lebensbedingungen österreichischer Schweine sind ein absoluter Graus, das kann niemand ernsthaft bestreiten. Sich mit heimischer oder regionaler Herkunft zu rühmen grenzt an Konsumententäuschung. Denn es wird ein Zustand vorgegaukelt, den es nicht gibt." 

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