Für die Beibehaltung eines eigenständigen Bundeslandwirtschaftsministeriums haben sich die agrarpolitischen Sprecher aller vier Bundestagsfraktionen ausgesprochen. Welche Themengebiete zur Landwirtschaft dazu kommen sollen, darüber gibt es jedoch unterschiedliche Auffassungen zwischen den Parteien.
„Wir brauchen ein Ministerium, das sich um die Belange der ländlichen Räume kümmert“, betonte Unionsagrarsprecher Franz-Josef Holzenkamp auf einer Veranstaltung der Landesgruppe Berlin-Brandenburg des Verbandes Deutscher Agrarjournalisten (VDAJ) in Berlin. Als Voraussetzung für ein starkes Ministerium für ländliche Räume sieht der CDU-Politiker die „Bündelung von Kompetenzen“. Außer Frage steht für Holzenkamp, dass die Union auch in der nächsten Legislaturperiode alles daran setzen wird, dieses Ressort zu besetzen.
SPD-Agrarier Dr. Wilhelm Priesmeier äußerte sich skeptisch zu einer möglichen Eingliederung des Agrarressorts in das Bundesumweltministerium. Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigten, dass es erhebliche Interessengegensätze gebe, die die Arbeit in einem gemeinsamen Ministerium wenig sinnvoll erscheinen ließen. Für vorstellbar hält der SPD-Politiker allerdings eine Zuordnung der Landwirtschaft zum Bundeswirtschaftsministerium, sollte ein auch aus seiner Sicht sinnvolles Ministerium für ländliche Räume nicht zu realisieren sein.
„Ohne Wenn und Aber“ stehen die Grünen nach den Worten ihres agrarpolitischen Sprechers Friedrich Ostendorff hinter einem eigenständigen Bundeslandwirtschaftsministerium. Ostendorff ließ keinen Zweifel daran, dass seine Partei das Ressort beanspruchen werde, sollte die Grünen in der künftigen Bundesregierung vertreten sein.
Auch Linken-Agrarsprecherin Dr. Kirsten Tackmann hält ein Landwirtschaftsressort auf Bundesebene für unerlässlich. Es bedürfe allerdings eines erweiterten Verständnisses von Landwirtschaft als regionale Versorgerin. Die Brandenburger Abgeordnete wertet eine Zusammenfassung von Landwirtschaft und Umwelt unter einem Dach als Chance, Konflikte zu lösen.