Aus Sicht von Mecklenburg-Vorpommerns Umwelt-und Landwirtschaftsminister Till Backhaus (SPD) hielt das Jahr 2017 mit Stürmen, Kahl- und Spätfrösten und mit Starkniederschlägen große Herausforderungen für die Landwirtschaft bereit. Nach 2016 hätten die Bauern erneut witterungsbedingte Einbußen hinnehmen müssen, so Backhaus am Montag zur Jahresend-Pressekonferenz in Schwerin.
Kahlfröste und Bodenfröste ohne Schnee hatten in den Wintermonaten zu Schäden an den landwirtschaftlichen Kulturen geführt. Spätfröste im April verursachten im Obstbau Totalausfälle. Ab Juli hatten Stark- und Dauerregenfälle die Ernte- und Wiederbestellarbeiten behindert und zu spürbaren Ertragsverlusten geführt. „Die Landwirte mussten nach 2016 bereits zum zweiten Mal witterungsbedingte Einbußen hinnehmen“, resümierte Backhaus zu Beginn der Woche bei seinem traditionellen Jahresrückblick. Die Ernte von Erdbeeren und Äpfeln sei quasi ausgefallen. Immerhin seien die Erträge bei Körnerfrüchten trotz der widrigen Witterungsbedingungen deutlich besser ausgefallen als im Vorjahr.
Gutes Jahr für Milchbauern
Die Milchpreise sind 2017 kontinuierlich gestiegen. Die Butterpreise stiegen zum Herbstanfang 2017 auf ein bisheriges Allzeithoch. Allerdings sei die aktuelle Marktlage eher indifferent, bilanzierte Backhaus das Milchjahr 2017. Butter und Käsepreise seien derzeit wieder auf Talfahrt. Im November hatte sich der Kieler Rohstoffwert Milch des Instituts für Ernährungswirtschaft Kiel (ife) von 39,3 auf 32,9 Ct/kg verringert. Der derzeitige Kieler Rohstoffwert Milch liegt hingegen erstmalig wieder niedriger als der Vorjahreswert.
Flächenprämie soll Planungssicherheit gewährleisten
Minister Backhaus versicherte, dass die Auszahlung der EU-Flächenprämie an die Landwirte in Höhe von insgesamt 356 Mio. € bis zum 28. Dezember 2017 an die Landwirte überwiesen sein werde, um finanzielle Planungssicherheit für die Landwirtschaft zu gewährleisten. „Insgesamt haben wir im Jahr 2017 im Rahmen der Agrarinvestitionsförderung 114 Vorhaben mit einem Zuschuss in Höhe von 8,3 Mio. Euro bewilligt“, sagte er. Sehr gut angenommen worden sei die Ende 2016 aufgelegte Förderung von Technik, die zu einer deutlichen Minderung von Emissionen bei der Ausbringung von Wirtschaftsdüngern oder zu einer deutlichen Minderung von Umweltbelastungen bei der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln führe.
Öko-Betriebe stärken
Ab 2018 werden vom Landwirtschaftsministerium Verfahren zur mechanischen Verfahren zur Unkrautbekämpfung gefördert. „Weniger Chemie auf dem Acker bedeutet mehr Biodiversität und mehr Gesundheitsschutz für Mensch und Tier“, so Backhaus. 2017 waren 11 Öko-Betriebe mit einem Zuschuss von insgesamt 2,1 Mio. Euro gefördert worden. Damit wurden ihnen Investitionen in Höhe von insgesamt 6,4 Mio. Euro ermöglicht. Derzeit gibt es 1.141 Öko-Betriebe in der Land- und Ernährungswirtschaft in Mecklenburg Vorpommern. 883 landwirtschaftliche Unternehmen im Land bewirtschaften ca. 135.827 ha Fläche ökologisch. Damit liegt 2017 der Öko-Anteil an landwirtschaftlich genutzter Fläche in MV bei 10,1 Prozent.