Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Agrarantrag 2024 Maisaussaat Erster Schnitt 2024

News

Bleiben Sie Herr über Ihre Daten!

Ein guter Milchbauer weiß doch eh auswendig, wie viel Milch jede seiner Kühe gibt. Er wird kaum Aktivitätssensoren an den Tieren benötigen, wenn er diese selber täglich versorgt. Und ein guter Ackerbauer weiß auch ohne digitale Bodenkarten, welche Stellen auf seinen Äckern mehr und welche weniger Ertrag bringen.

Lesezeit: 3 Minuten

Vorwort der neuen top agrar-Österreich Ausgabe 3/2017 von Lukas Weninger:

 

Ein guter Milchbauer weiß doch eh auswendig, wie viel Milch jede seiner Kühe gibt. Er wird kaum Aktivitätssensoren an den Tieren benötigen, wenn er diese selber täglich versorgt. Und ein guter Ackerbauer weiß auch ohne digitale Bodenkarten, welche Stellen auf seinen Äckern mehr und welche weniger Ertrag bringen. Oder etwa nicht? Wozu braucht es da Smart Farming oder Landwirtschaft 4.0?



Dies scheint der letzte Schrei in der Digitalisierung der Agrarbranche zu sein. Dabei geht es um das automatische Vernetzen und Auswerten von Daten in der Landwirtschaft (siehe Beitrag ab Seite 10, top agrar Österreich). Egal, ob Landwirt im Voll- oder Nebenerwerb: Beide haben immer weniger Zeit für den gleichzeitig zunehmenden „Papierkram“, weil sie zu sehr mit den täglichen Arbeiten oder einem anderen „Brotberuf“ eingedeckt sind. Die Administration eines Betriebes muss schnell und einfach von der Hand gehen – am besten automatisch und in Echtzeit. Genau hier setzt Smart Farming an.

 

Doch derzeit gibt es noch mehr offene Fragen als Vorteile, die man sich von der neuen Technologie verspricht. Wie viele Hände wollen daran verdienen und zu welchem Kurs? Wie groß ist der Nutzen für die Bauern tatsächlich? Das lässt sich vorerst noch kaum abschätzen. Außerdem werde bereits jetzt bei vielen Geräten nur ein geringer Teil des Leistungsumfanges genutzt – teils herrsche schon heute eine Funktions-Überversorgung, meint Jürgen Karner, Smart Farming-Experte an der BLT-Wieselburg.

 

Mit Smart Farming wird die gewonnene Datenmenge und die Anzahl der Datenquellen exorbitant zunehmen. So kann es unweigerlich zu mehr Transparenz kommen. Denn der automatische Zugang zu den neuen Daten für das Finanzamt, die AMA, für Banken und Versicherungen oder auch für Geschäftspartner wie Getreide-, Maschinenhändler, Molkereien und Lebensmittelketten liegt dann nahe, wie Kritiker befürchten. Die Bauern werden noch gläserner. Ob das jeder will? Was passiert, wenn sich schlimmstenfalls gar Internet-Kriminelle unerlaubten Zugriff auf Ihre Daten verschaffen?

 

Die absolute Sicherheit vor (un)berechtigten Zugriffen Dritter wird es im digitalen Zeitalter nicht geben. Daher müssen sich die Entwickler überlegen, welche Daten ihre Technik erheben soll und wie sie diese bestmöglich schützen können. Und die Anwender, welche Daten sie freigeben wollen und für wen.

 

Gierige Datenkrake, nettes Technik-Spielzeug oder nützliches Werkzeug? Was aus Smart Farming wird, ist noch offen. Damit Letzteres eintritt, müssen die Hersteller einfach anwendbare Systeme mit hohem Praxisnutzen entwickeln. Und die Politik muss den gesetzlichen Rahmen schaffen, dass Betriebsdaten einem ebenso hohen Schutz unterliegen wie Personendaten. Nur so bleiben Sie Herr über Ihre Daten!

Die Redaktion empfiehlt

top + Das Abo, das sich rechnet: 3 Monate top agrar Digital für 9,90€

Unbegrenzter Zugang zu allen Artikeln, Preis- & Marktdaten uvm.

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.