Brüssel nimmt Wettbewerbsregeln im Agrarsektor ins Visier
Erzeugerorganisationen und Genossenschaften helfen Landwirten, ihre Position in der Lebensmittelversorgungskette zu stärken. Zu diesem Ergebnis kommt die EU-Kommission in ihrem ersten am Freitag vorgelegten Bericht über die Anwendung der Wettbewerbsregeln im Agrarsektor.
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Erzeugerorganisationen und Genossenschaften helfen Landwirten, ihre Position in der Lebensmittelversorgungskette zu stärken. Zu diesem Ergebnis kommt die EU-Kommission in ihrem ersten am Freitag vorgelegten Bericht über die Anwendung der Wettbewerbsregeln im Agrarsektor. Im Untersuchungszeitraum von 2012-2017 gingen die EU-Wettbewerbsbehörde 178 Fällen von Preisabsprachen und Einfuhrbeschränkungen zulasten europäischer Bauern nach.
„Der Bericht zeigt, wie das Agrarrecht und das Wettbewerbsrecht ineinandergreifen, um gerechtere und effizientere Ergebnisse sowohl für die Erzeuger als auch für die Verbraucher zu erzielen. Anerkannte Erzeugerorganisationen können Landwirten dabei helfen, ihren Platz in der Lebensmittelversorgungskette zu konsolidieren“, sagte EU-Landwirtschaftskommissar Phil Hogan bei der Vorstellung des Berichtes in Brüssel. Die europäischen Wettbewerbsbehörden haben bislang 178 Untersuchungen im Agrarsektor durchgeführt. Mehr als ein Drittel der Untersuchungen betraf Verarbeiter von Agrarerzeugnissen, wobei die Landwirte die größte
Gruppe unter den Beschwerdeführern darstellten.
Preisabsprachen und Marktaufteilungen zulasten der Landwirte geahndet Bei fast der Hälfte aller durch die Untersuchungen aufgedeckten Wettbewerbsverstöße ging es um Preisabsprachen. Diese Absprachen fanden zumeist entweder zwischen konkurrierenden Verarbeitern statt, um den Großhandelspreis (z.B. für Zucker und Mehl) festzusetzen, oder sie wurden zwischen Verarbeitern und Einzelhändlern getroffen, um den Einzelhandelspreis (z.B. für Milcherzeugnisse, Fleisch oder Sonnenblumenöl) festzulegen. Weitere Verstöße betrafen Vereinbarungen zu Produktionsmengen, zum Austausch von Informationen und zur Marktaufteilung.
Im Bericht wird festgestellt, dass die Arbeit der europäischen Wettbewerbsbehörden vor allem den Landwirten zugutekam. Durch Kartellmaßnahmen konnten Landwirte bessere Erlöse und Lieferbedingungen für ihre Produkte erzielen. So ahndeten die europäischen Wettbewerbsbehörden in den EU-Staaten Praktiken von Großabnehmern, die darauf ausgerichtet waren, die an die Landwirte gezahlten Preise zu drücken. „Durch ihre Arbeit haben die europäischen Wettbewerbsbehörden den Landwirten auch geholfen, bessere Bedingungen mit den Genossenschaften zu erzielen“, heißt es in dem Bericht.
Immer weniger Landwirte vermarkten ihre Produkte selbständig
Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass anerkannte Erzeugerorganisationen und Branchenverbände zur Stärkung der Position der Landwirte beitragen und die Lebensmittelversorgungskette effizienter gestalten. Die höchsten Anteile von anerkannten Erzeugerorganisationen finden sich im Obst- und Gemüsesektor, wo nahezu die Hälfte der Gesamtproduktion von Erzeugerorganisationen vermarktet werden. Aber auch in den Sektoren Milchprodukte, Fleischerzeugung, Getreideumschlag und bei der Vermarktung von Olivenöl nimmt die Bedeutung von Erzeugerorganisationen und Genossenschaften zu und die Direktvermarktung von landwirtschaftlichen Erzeugern weiter ab.
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Erzeugerorganisationen und Genossenschaften helfen Landwirten, ihre Position in der Lebensmittelversorgungskette zu stärken. Zu diesem Ergebnis kommt die EU-Kommission in ihrem ersten am Freitag vorgelegten Bericht über die Anwendung der Wettbewerbsregeln im Agrarsektor. Im Untersuchungszeitraum von 2012-2017 gingen die EU-Wettbewerbsbehörde 178 Fällen von Preisabsprachen und Einfuhrbeschränkungen zulasten europäischer Bauern nach.
„Der Bericht zeigt, wie das Agrarrecht und das Wettbewerbsrecht ineinandergreifen, um gerechtere und effizientere Ergebnisse sowohl für die Erzeuger als auch für die Verbraucher zu erzielen. Anerkannte Erzeugerorganisationen können Landwirten dabei helfen, ihren Platz in der Lebensmittelversorgungskette zu konsolidieren“, sagte EU-Landwirtschaftskommissar Phil Hogan bei der Vorstellung des Berichtes in Brüssel. Die europäischen Wettbewerbsbehörden haben bislang 178 Untersuchungen im Agrarsektor durchgeführt. Mehr als ein Drittel der Untersuchungen betraf Verarbeiter von Agrarerzeugnissen, wobei die Landwirte die größte
Gruppe unter den Beschwerdeführern darstellten.
Preisabsprachen und Marktaufteilungen zulasten der Landwirte geahndet Bei fast der Hälfte aller durch die Untersuchungen aufgedeckten Wettbewerbsverstöße ging es um Preisabsprachen. Diese Absprachen fanden zumeist entweder zwischen konkurrierenden Verarbeitern statt, um den Großhandelspreis (z.B. für Zucker und Mehl) festzusetzen, oder sie wurden zwischen Verarbeitern und Einzelhändlern getroffen, um den Einzelhandelspreis (z.B. für Milcherzeugnisse, Fleisch oder Sonnenblumenöl) festzulegen. Weitere Verstöße betrafen Vereinbarungen zu Produktionsmengen, zum Austausch von Informationen und zur Marktaufteilung.
Im Bericht wird festgestellt, dass die Arbeit der europäischen Wettbewerbsbehörden vor allem den Landwirten zugutekam. Durch Kartellmaßnahmen konnten Landwirte bessere Erlöse und Lieferbedingungen für ihre Produkte erzielen. So ahndeten die europäischen Wettbewerbsbehörden in den EU-Staaten Praktiken von Großabnehmern, die darauf ausgerichtet waren, die an die Landwirte gezahlten Preise zu drücken. „Durch ihre Arbeit haben die europäischen Wettbewerbsbehörden den Landwirten auch geholfen, bessere Bedingungen mit den Genossenschaften zu erzielen“, heißt es in dem Bericht.
Immer weniger Landwirte vermarkten ihre Produkte selbständig
Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass anerkannte Erzeugerorganisationen und Branchenverbände zur Stärkung der Position der Landwirte beitragen und die Lebensmittelversorgungskette effizienter gestalten. Die höchsten Anteile von anerkannten Erzeugerorganisationen finden sich im Obst- und Gemüsesektor, wo nahezu die Hälfte der Gesamtproduktion von Erzeugerorganisationen vermarktet werden. Aber auch in den Sektoren Milchprodukte, Fleischerzeugung, Getreideumschlag und bei der Vermarktung von Olivenöl nimmt die Bedeutung von Erzeugerorganisationen und Genossenschaften zu und die Direktvermarktung von landwirtschaftlichen Erzeugern weiter ab.