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DBV-Marktanalyse zum Jahreswechsel

Ohne Krisen und Schockereignisse geht das Jahr 2012 zu Ende, schreibt der Bauernverband in seiner Analyse der Agrarmärkte. Allerdings sei die Getreideernte eine Zitterparty gewesen, die am Ende aber doch zu einem ordentlichen Ergebnis führte.

Lesezeit: 7 Minuten

Ohne Krisen und Schockereignisse geht das Jahr 2012 zu Ende, schreibt der Bauernverband in seiner Analyse der Agrarmärkte. Allerdings sei die Getreideernte eine Zitterparty gewesen, die am Ende aber doch zu einem ordentlichen Ergebnis führte.


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Für die Milchbauern hat sich die Erlössituation zum Jahresende entspannt, während die Schweinemäster und Geflügelhalter das ganze Jahr mit sehr engen Margen kämpften. Die gestiegenen Kosten bei Energie und Futtermitteln dürften dabei als die Hauptursachen der oft sehr angespannten Situation gelten.



Aus Sicht der Landwirte komme es jetzt darauf an, den positiven Trend der Erzeugererlöser zu stabilisieren. Die Entwicklung der Nahrungsmittelpreise muss mindestens im allgemeinen Trend der Inflation bleiben, heißt es beim DBV. Hier die Einzelbewertung im Original-Wortlaut:


Milch


"Die Bewertung des Milchjahres 2012 fällt nach einem sehr zufriedenstellenden Jahr 2011 etwas verhaltener aus. Trotzdem findet das Jahr in der Marktbetrachtung einen positiven Abschluss. Die erste Jahreshälfte war geprägt von im Vergleich zur Kostensituation niedrigen Milchauszahlungspreisen, die mit 29,3 Cent ihren Tiefststand im Juli erreichten.


Die lebhaftere Nachfrage nach vielen Milchprodukten im Sommer und bessere Trinkmilchabschlüsse im Herbst 2012 haben dazu beigetragen, dass der bundesweite Jahrespreis bei rund 32 Cent je Kilogramm Milch liegen wird. Damit wurden 3 Cent weniger erlöst als im vorangegangenen Jahr, wobei im Dezember dieses Jahres wieder ein durchschnittlicher Auszahlungspreis von rund 34 Cent zu erwarten ist. Die Milcherzeugung ist 2012 weiter angestiegen und wird mit bis zu 30,2 Mio. t Anliefermenge erstmals die 30 Mio. Tonnen-Marke überschreiten.


Für 2013 ist zu erwarten, dass der moderate Aufwärtstrend bei der Milcherzeugung anhalten wird. Der in- und ausländische Markt wird wohl aufnahmefähig bleiben. Die Preiserwartungen sind für die erste Jahreshälfte 2013 weiterhin positiv.


Schweine


Während in den vergangenen Jahren in Deutschland ein enormer Anstieg der Schweineschlachtungen zu verzeichnen war, werden die Schlachtungen 2012 nach 11 Jahren erstmals zurückgehen. Mit voraussichtlich 58,2 Mio. Schweinen liegt das Minus bei rund 2,4 % gegenüber 2011. Obwohl das Preisniveau für Schlachtschweine 2012 höher lag als 2011, war es nicht ausreichend, um die deutlich ansteigenden Futterkosten abzudecken.


Aus aktueller Sicht spricht vieles für eine angespannte Erlössituation in den nächsten Wochen. Aufgrund des jetzt schon länger anhaltenden hohen wirtschaftlichen Drucks ist eine baldige Preiserholung dringend notwendig. Mittlerweile haben vor allem in Osteuropa viele Betriebsleiter die Schweinehaltung aufgegeben.


Gleichzeitig zeichnet sich ab, dass in Europa aber auch in Deutschland, es nicht allen Sauenhaltern gelingen wird, die Umstellung auf die Gruppenhaltung zum 1. Januar 2013 vorzunehmen. Für die gesamte EU ist daher allein aus diesem Grund mit einem Rückgang der Ferkel- und Schweineproduktion zu rechnen. Wegen des vermutlich kleineren Ferkelangebots ist mit steigenden Ferkel- und auch Mastschweinepreisen zu rechnen.


Rinder


Bei den Schlachtrindern hat sich die gute Preisentwicklung des Vorjahres 2012 weiter fortgesetzt. Die Erzeugerpreise für Jungbullen (R3) befinden sich derzeit aufgrund der stabilen Nachfrage und des knappen Angebots auf einem Rekordniveau von 4,10 Euro je Kilogramm Schlachtgewicht. Aufgrund der zunehmenden Flächenknappheit ist die Zahl der Mutterkühe zurückgegangen, so dass weniger fleischreiche Qualitäten am Markt sind. Trotz eines quasi Wegfalls der im Vorjahr noch so wichtigen Exporte in die Türkei, zeigt sich der Rindfleischmarkt in Deutschland weiter stabil.


Schlachtgeflügel


Für das laufende Jahr wird die Produktion bei Geflügelfleisch auf knapp 1,7 Mio. t geschätzt und setzt damit die seit Jahren andauernde Erfolgsgeschichte fort. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass vor allem die Hähnchenerzeugung weiter expandiert, die Putenerzeugung aber mittlerweile stagniert. Der Selbstversorgungsgrad bei Geflügelfleisch liegt nunmehr bei 107 %. Der Pro-Kopf-Verbrauch für Geflügelfleisch insgesamt liegt bei 19 kg in 2012. Das sind etwa 100 Gramm über dem Vorjahr. Die nach wie vor hohen Futterpreise können weder durch gestiegene Erzeugerpreise noch durch die gestiegenen Verbraucherpreise kompensiert werden. Hier ist noch erheblicher Nachholbedarf.


Eiermarkt


Der durch das vorzeitige Verbot der Käfighaltung auf gut 55 % zeitweise stark zurückgegangene Selbstversorgungsgrad wird 2012 voraussichtlich wieder ansteigen und etwa 68 % erreichen. Bezogen auf die Zahl der Betriebe mit mehr als 3.000 Plätzen liegt sowohl die Anzahl der Betriebe als auch die Eierproduktion bereits über dem Niveau von 2008.


Auch für 2013 wird in Deutschland eine weiter steigende Eierproduktion erwartet. Obwohl die Eierpreise 2012 deutlich über den Vorjahren lagen, ist auch hier – genau wie bei Schweinen und Mastgeflügel - die wirtschaftliche Situation angesichts der deutlich gestiegenen Futterkosten nach wie vor schwierig. Die Bodenhaltung dominiert als Haltungsform mit rund 65 % und erreicht damit fast den Anteil, den die Käfighaltung vor dem Verbot hatte. In der Kleingruppenhaltung werden nur 14 % der Hennen gehalten und damit weniger als in der Freilandhaltung.


Getreide- und Ölsaatenmarkt


Trotz der regional äußerst widrigen Umstände übertraf das Gesamtergebnis der Ernte 2012 die Erwartungen und entsprach mit knapp 45 Mio. t Getreide nahezu dem langjährigen Durchschnitt. Bei Winterraps wurde mit einem Ernteergebnis von 4,8 Mio. t das langjährige Mittel zwar deutlich unterschritten, aber auch dieses Ergebnis war angesichts einer Anbaufläche von nur 1,3 Mio. ha besser als erwartet.


Positiv zu bewerten ist aus Sicht der Ackerbaubetriebe die seit Beginn des Wirtschaftsjahres 2012/2013 feste Preisentwicklung. Angesichts der eher knappen Versorgungslage auf dem europäischen sowie dem weltweiten Markt ist auch in der zweiten Hälfte des laufenden Wirtschaftsjahres von stabilen Preisen auszugehen.


Die Anfang September durch die Aussicht auf eine schwache US-amerikanische Sojabohnenernte ausgelöste Preisehausse bei den Ölsaaten ist vorerst beendet, weswegen auch die Rapskurse in den letzten Monaten des Jahres 2012 nachgegeben haben. Allerdings ist auch hier die weltweite Versorgungslage knapp, so dass bis zu Beginn der erwarteten Rekordsojaernte in Südamerika weiterhin mit einer angespannten Marktlage und eher festen Preisen gerechnet werden darf. Wermutstropfen sind und bleiben jedoch die hohen Betriebsmittelkosten.


Zur Ernte 2013 haben die deutschen Landwirte den Anbau der Winterkulturen wieder deutlich ausgedehnt. vgl.: Wieder mehr Winter­getreide und Raps zur Ernte 2013   (20.12.2012)


Kartoffelmarkt


Mit 238.000 ha ist das vergangene Jahr das mit der historisch niedrigsten Kartoffelanbaufläche in Deutschland. Dies entspricht einer erneuten Verringerung zum Vorjahr um 8 %. Auf Speisekartoffeln entfallen davon rund 97.000 ha. Die Erntemenge betrug 10,6 Mio. t, das sind fast 5 % unter dem mehrjährigen Durchschnitt. Der Trend zur Verringerung der Anbaufläche ist den Marktexperten zufolge noch nicht gebrochen und dürfte auch 2013 anhalten.


Obst und Gemüse


Die Gemüsemärkte - unter anderem für Weißkohl, Rotkohl, Möhren, Sellerie und Wirsing – zeigen sich aus Sicht der Erzeuger sehr freundlich. Dank einer günstigen Witterung konnten gute Ernten eingefahren werden und die Verkäufe laufen reibungslos. Bei Möhren ist nach einer Angebotsknappheit wieder ein normales Marktgeschehen festzustellen. Auch bei Zwiebeln ist nach einer durchschnittlichen Ernte von einem normalen Marktverlauf auszugehen.


Bei Äpfeln ist den Anbietern der Start in die Vermarktungssaison 2012/2013 gut gelungen. Die heimische Ernte lag bei knapp 900.000 t. Wenn auch die Verkaufsmengen noch etwas zögerlich laufen, so sind die Preise doch akzeptabel. Maßgeblich hat dazu die deutlich kleinere Ernte in den Niederlanden, Frankreich, Italien, Belgien beigetragen. Dort fehlten 20 bis 30 % der normalen Mengemenge. Diese Märkte werden jetzt auch von Anbietern aus Deutschland bedient. Somit sind die Vermarktungsaussichten für die deutsche Ware mehr als optimistisch einzuschätzen. Die Preise liegen anhaltend über denen der Vorjahre.


Öko-Markt


Der Markt für Bio-Lebensmittel wuchs 2012 in Deutschland mit rund 5 %. Das Umsatzvolumen erreicht damit fast 7 Mrd. Euro. Das entspricht einem Umsatzanteil am deutschen Lebensmittelmarkt von etwa 4 %. Die Preise für Öko-Agrarprodukte sind stabil und zogen in den letzten Monaten etwas an, allerdings nicht so stark wie die Preise für viele konventionelle Rohstoffe."


Soweit die Original-Mitteilung des Deutschen Bauernverbandes. (ad)



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