Die Fraktionen Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen wollen den Ökolandbau voranbringen. In einem gemeinsamen Antrag fordern beide Oppositionsfraktionen die Bundesregierung dazu auf, die Leistungen des Ökolandbaus für die Umwelt und die Artenvielfalt angemessen zu entlohnen, indem das Bundesprogramm „Ökologischer Landbau und andere Formen der Nachhaltigen Landwirtschaft“ ausschließlich für Projekte des Ökolandbaus zur Verfügung gestellt wird.
Außerdem sollen 20 Prozent der agrarbezogenen Forschungsmittel für die Neu- und Weiterentwicklung von Methoden, Verfahren und Technologien im Ökolandbau zweckgebunden eingesetzt werden. Darüber hinaus soll sich die Bundesregierung im Europäischen Rat bei den Verhandlungen über die Änderung der Vorschriften zur ökologischen und biologischen Produktion für die Weiterentwicklung der Verordnungen (EG) Nr. 834/2007, (EG) Nr. 889/2007 und (EG) Nr. 1235/2008 einsetzen.
Ziel soll sein, dass die rechtlichen Rahmenbedingungen die Ökolandwirtschaft fördern und nicht hindern. Das Grundprinzip der Prozessorientierung bei Erzeugung, Kontrolle und Kennzeichnung von Bio-Lebensmitteln müsse beibehalten werden. Spezielle Grenzwerte für Bio-Lebensmittel lehnen die Fraktionen ab.
Öko-Landbau stärkt Kleinbauern im Kampf gegen den Welthunger
Naturland warnt unterdessen davor, die Lösung des Hungerproblems im Export von Lebensmitteln und agrochemiebasierter Landwirtschaft in die armen Regionen der Welt zu suchen. "70 % der weltweiten Ernte wird von Kleinbauern erwirtschaftet. Erfolgreiche Konzepte zur Ernährungssicherung müssen diese Kleinbauern stärken. Ein wesentlicher Aspekt dabei ist der Öko-Landbau, weil er die Kleinbauern unabhängig macht von teurem Dünger und Pestiziden", sagte Hans Hohenester, Öko-Bauer und Naturland Präsidiumsvorsitzender, anlässlich des Welternährungstags am 16. Oktober.
Seiner Meinung nach ist die Unterstützung von Kleinbauern bei der Umstellung auf eine ökologische Wirtschaftsweise ein wesentlicher Beitrag zur Sicherung der weltweiten Ernährungssouveränität.
Hohenester bedauert, dass die "Neue Allianz für Ernährungssicherheit" offenbar erneut einen Weg einschlägt, der auf industrielle Landwirtschaft setzt und darauf, weitere Absatzmärkte für die Agro-Chemie zu erschließen. Mitglieder der Allianz seien unter anderem Vertreter der Agrar- und Lebensmittelindustrie. Verschiedene Nichtregierungsorganisationen kritisieren, die Allianz sei von einer Stärkung der Kleinbauern weit entfernt.