Die Agrar- und Futtermittelbranche begrüßt die erste umfassende Bilanz der Proteinfutterkomponenten für die EU. Die dazu vorgelegte Tabelle bezieht sich auf das Wirtschaftsjahr 2015/16 und enthält Daten zur Produktion, zum Verbrauch und zum Handel aller marktfähigen Proteinquellen für die Tierfuttererzeugung. Berücksichtigt werden zum Beispiel neben proteinreichen Rohstoffen wie Soja- und Rapsschrot und Hülsenfrüchten auch solche mit einem niedrigeren Eiweißgehalt wie Getreide.
Branchenverbände sind sich sicher, dass die betreffende Bilanz die Markttransparenz in der Gemeinschaft erhöht und hilft, Marktentwicklungen zu verstehen. Offensichtlich sei der umfangreiche Importbedarf an proteinreichen Rohstoffen wie Sojaschrot und -bohnen für die Vermahlung, betonten Futtermittelhändler.
So beziffert die Kommission den Anteil von Rohprotein aus EU-eigener Erzeugung für Futterzwecke am Gesamteinsatz entsprechender Rohproteine für Ackerfrüchte auf 92 %, für Nebenprodukte auf nur 38 % und für andere Quellen wie Magermilchpulver auf insgesamt 90 %.
Den Verbänden zufolge kann die neue Publikation dazu beitragen, mögliche Änderungen im Agrarsektor und der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) sachlich zu beurteilen. Das betreffe unter anderem die Diskussionen über den Einsatz eiweißhaltiger Rohstoffe für die Erzeugung von nicht agrarisch genutzten Biokraftstoffen, phytosanitäre Handelsmaßnahmen sowie Antidumping-Politiken, die die Verfügbarkeit von Proteinquellen für Tierproduzenten in der Gemeinschaft beeinträchtigen und die Abhängigkeit von Importen steigern könnten.
Der sichere und verlässliche Zugriff auf ein strategisches Proteinangebot sei entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit des EU-Futtermittel- und Tierhaltungssektors, unterstrichen die Organisationen. Nach Angaben der EU-Kommission soll die Proteinbilanz für 2016/17 nach dem Sommer dieses Jahres erscheinen.