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Minister Schmidt: Links und rechts überholt

Christian Schmidt liebt den großen Auftritt. Die Grüne Woche in Berlin gibt reichlich Gelegenheit. Bei all dem wird der CSU-Minister aus Franken nicht müde, auf das hinzuweisen, was er alles schon erreicht hat – und vor allem darauf, was er noch zu tun gedenkt, falls er Bundeslandwirtschaftsminister bleibt.

Lesezeit: 3 Minuten

Ein Kommentar von Anselm Richard, Chefredakteur des Wochenblatts für Landwirtschaft und Landleben:


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Christian Schmidt liebt den großen Auftritt. Die Grüne Woche in Berlin gibt reichlich Gelegenheit: Eröffnungsfeier, internationale Fachtagungen und Ministertreffen, Empfänge sowie nicht zuletzt Pressekonferenzen und -gespräche. Bei all dem wird der CSU-Minister aus Franken nicht müde, auf das hinzuweisen, was er alles schon erreicht hat – und vor allem darauf, was er noch zu tun gedenkt, falls er Bundeslandwirtschaftsminister bleibt.


So hat er das auch vor einem Jahr getan. Mit großem Brimborium kündigte er das staatliche Tierwohllabel an, obwohl in dieser Angelegenheit damals kaum etwas Konkretes zu vermelden war. In diesem Jahr ist es ähnlich. Jetzt soll aber wirklich bald etwas daraus werden ...


Deutlich schneller vorangekommen als Schmidt ist die Initiative Tierwohl (ITW), getragen unter anderem von Bauernverband und Raiffeisenverband sowie dem Lebensmitteleinzelhandel, der die Mehraufwendungen der Landwirte für mehr Tierwohl mit 130 Mio. € pro Jahr ausgleicht. Von April an wird es sogar eine eindeutige Kennzeichnung für „Tierwohl-Geflügelfleisch“ geben, so wie es die Konsumenten haben wollen.


Die ITW hat ihre Hausaufgaben tatsächlich gemacht. Wobei man nicht ausblenden darf, dass manche Landwirte dem Verein wieder den Rücken gekehrt haben, weil ihnen die Vergütung für die zusätzlichen Tierwohlleistungen in der jetzt begonnenen zweiten Projektphase nicht hoch genug sind. Und bis jetzt sind noch nicht einmal alle Handelskonzerne dabei.


Trotzdem: Falls die neue Bundesregierung tatsächlich ernst macht mit dem staatlichen Label, muss sie entweder mit der ITW sehr eng zusammenarbeiten oder diese funktionierende Initiative der Wirtschaft wird untergraben. Das wäre gar keine gute Entwicklung. Denn das Geld für eine veränderte Tierhaltung kommt in keinem Fall aus dem Staatshaushalt, sondern aus dem Portemonnaie der Mitbürger. Sie müssen bereit sein, dafür zu zahlen.


Der Bundesminister gibt sich trotzdem selbstbewusst, auch bei anderen großen Themen wie der Zukunft der Europäischen Agrarpolitik oder der Afrikanischen Schweinepest. Dabei haben längst andere die Initiative ergriffen und nutzen die Gelegenheit, erste Pflöcke einzuschlagen. Christina Schulze Föcking zum Beispiel als derzeitige Vorsitzende der Agrarministerkonferenz von Bund und Ländern hat ihre Kolleginnen und Kollegen bei diesen Themen wenigstens in Grundsatzfragen auf eine einheitliche Linie gebracht.


Christian Schmidt erinnert dabei an einen Autofahrer, der bei gemächlichem Tempo stur die mittlere Spur der Autobahn benutzt. Dabei wird er links und rechts von schnelleren Autos oder Lastwagen überholt – und gibt vor, das alles gar nicht zu bemerken.

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