Auf der Herbstversammlung des Kreisbauernverbandes Zollernalb in Leidringen ging der Verbandsvorsitzende Alexander Schäfer auf die Auswirkungen des Russlandembargos und die lahmende Konjunktur in China ein. So habe beispielsweise das Embargo gegen Russland eine Reduzierung um fünf Cent pro Liter Milch ergeben. Getroffen hat es aber auch die Obstbauern am Bodensee, da jetzt die Landwirte aus Polen nach Russland liefern und nicht mehr die Landwirte aus Baden-Württemberg.
Wie die Hohenzollerische Zeitung berichtet, lehnt der Verband neue Milchquoten weiter ab. Die Kräfte der Marktwirtschaft müssten nun komplett in die Landwirtschaft einziehen. Alexander Schäfer ermunterte seine Kollegen, Bewährtes kritisch zu hinterfragen, auch immer mehr die Kosten zu prüfen und zu hinterfragen, was die Arbeit wert ist. Weiterhin ermunterte er auch, Kooperationen nicht mehr auszuschließen. Zudem konnte der Verbandsvorsitzende darüber informieren, dass 47 % der Einkommen der Landwirte durchschnittlich aus Direktzahlungen resultieren.
Nicht akzeptabel sind für Alexander Schäfer Übergriffe von Landwirte bei Demonstrationen bei der EU in Brüssel. Der Landwirt freute sich über die gute Zusammenarbeit in den Kommunen, problematisch ist für ihn allerdings die Zusammenarbeit vom Landesverband und dem zuständigen Ministerium.
Ein Stabilitätsfaktor im Einkommen nannte Franz Kessler vom Landratsamt die 15 Mio. Euro an Zuschüssen, die im Zollernalbkreis ausbezahlt werden, fasst die Zeitung weiter zusammen. Diese Zahlungen teilen sich in Ausgleichszahlungen für benachteiligte Betriebe auf, in das zu Ende gehende Meka-Programm und in die Betriebsprämie. 34 000 ha werden im Landkreis bewirtschaftet und damit gibt es pro Hektar rund 400 Euro.
Im neuen Landesprogramm "Fakt" hat die Landesregierung neue Prioritäten gesetzt in Greening, Fruchtfolge und ökologische Vorratsflächen. Dabei habe der Ackerbau insgesamt verloren, so Franz Kessler. Er kündigte an, dass die Auszahlungen bald erfolgen würden, da sich viele Landwirte in Liquiditätsproblemen befinden.
Zahlreiche Veränderungen in der Steuer- und Sozialpolitik erläuterte der Geschäftsführer Martin Zaiser. Durch den Richtspruch des Bundesverfassungsgerichts werde eine Änderung im Erbschafts- und Schenkungssteuerrecht erfolgen. Aktuell kann ein Landwirt 7,99 ha weiter bewirtschaften, wenn er in den Ruhestand wechselt.
Veränderungen gibt es auch im Einkommensteuerrecht, wobei es für die Landwirte drei Möglichkeiten gibt, ihre Steuerklärung abzugeben. Zufrieden zeigte sich der Geschäftsführer mit der Stabilität des Getreidepreises und der Förderung von Grünland. Da es im Kreis verhältnismäßig wenige Viehlandwirte gibt, wird viel Heu in den Nachbarlandkreise verkauft.
Weiter verwies Zaiser auf das neue Jagdgesetz und legte den Landwirten ein gutes Miteinander mit den örtlichen Jägern nahe.