Vor dem Hintergrund erforderlicher Einsparungen wird bei den Koalitionsverhandlungen von ÖVP und FPÖ offenbar auch über eine Verringerung der Anzahl der Ministerien beziehungsweise neue Ressortverteilungen nachgedacht.
Für die Landwirtschaft könnte - so zumindest eine vergangene Woche in Wien angestellte Spekulation - auch nur noch ein Staatssekretariat in einem „Zukunfts“-Ministerium für Wirtschaft, Energie und Agrar herausschauen. Auch will ÖVP-Chef Sebastian Kurz dem Vernehmen nach gleich viele Ministerinnen wie Minister an die wichtigsten Schaltstellen setzen.
Auch wenn es bei einem eigenständigen Landwirtschaftsministerium bleiben wird, werden die Chancen einer Wiederbestellung des amtierenden Ressortchefs Andrä Rupprechter deshalb als eher gering eingestuft. Die zuvor ebenfalls für dieses Amt gehandelte Elisabeth Köstinger dürfte nach ihrer Wahl zur Ersten Präsidentin im neuen Nationalrat jedoch wohl nicht mehr in die Regierung wechseln. Dies wird inzwischen auch im der ÖVP zugeordneten Österreichischen Bauernbund eher verneint. Zudem werden Köstinger, die zum engsten Umfeld von Kurz gehört, Ambitionen auf den Posten eines EU-Kommissars nachgesagt.
Österreichs derzeitiger EU-Kommissar ist der ÖVP-Politiker Johannes Hahn. Die Nominierung für seine Nachfolge steht in zwei Jahren an. Als sehr unwahrscheinlich gilt indes, dass die FPÖ in der Koalition die Zuständigkeit für die Landwirtschaft übernimmt. Die Freiheitlichen haben bisher - teils recht konkret - Anspruch auf das Außen- und das Innenministerium, das Sozialministerium oder das Infrastrukturministerium erhoben.
Mit dem Kärntner Biobauer Manfred Muhr hätte die FPÖ aber einen Kandidaten für den Posten als Landwirtschaftsminister oder Agrarstaatssekretär, dem nachgesagt wird, er sei in den Verhandlungen stets gut vorbereitet und mache ein gute Figur.