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Österreichische Milchbauern unter Druck

„Die momentan angespannte Milchmarktlage zu nutzen, um noch höhere Produktionsstandards bei den Bauern zum Nulltarif durchzusetzen, ist unlauter und inakzeptabel.“ Das sagte der Präsident der steirischen Landwirtschaftskammer Franz Titschenbacher an die Adresse des Lebensmittelhandels in Österreich.

Lesezeit: 3 Minuten

„Die momentan angespannte Milchmarktlage zu nutzen, um noch höhere Produktionsstandards bei den Bauern zum Nulltarif durchzusetzen, ist unlauter und inakzeptabel.“ Das sagte der Präsident der steirischen Landwirtschaftskammer Franz Titschenbacher an die Adresse des Lebensmittelhandels in Österreich. „Noch höhere Standards haben ihren Preis. Ein Mercedes ist auch nicht für den Preis eines Mittelklassewagens zu haben", sagte er laut dem Pressedienst aiz.info.



Diverse höhere und neue Auflagen bedeuteten für die Milchbauern Veränderungen auf den Betrieben, Mehraufwand und somit höhere Kosten, teure Kontrollen sowie Kostensteigerungen bei der Sammlung und Verarbeitung. "Diese Zusatzkosten müssen auf den Produktpreis umgelegt werden und dürfen keinesfalls die Produzenten zusätzlich belasten", bekräftigte der Kammerpräsident.



Für einen Liter Milch bekämen die Milchbauern in Österreich derzeit im Schnitt (Januar bis April 2018) nicht einmal ein Drittel (28,7 %) oder nur magere 32,86 Cent vom Preis im Supermarktregal. Damit ließen sich die Herstellungskosten der Milchbauern nicht decken, so Titschenbacher weiter. Das Auseinanderklaffen der Preis-Kosten-Schere habe in den vergangenen Jahren dazu geführt, dass besonders viele Milchviehbetriebe ihre Stalltüren für immer geschlossen haben.



Titschenbacher verurteilt die zuletzt wieder verstärkt angelaufene „Aktionitis der Handelsketten“ bei Milch- und Milchprodukten auf das Schärfste: "Wer mit Milch und Milchprodukten schleudert und damit Konsumenten in die Geschäfte lockt, gefährdet die Existenzen unserer bäuerlichen Familienbetriebe, insbesondere in den ohnehin sehr benachteiligten Berggebieten." Und er rechnet anhand eines aktuellen Beispiels vor: "Eine um vier Cent rabattierte Milchpackung tut den Bauern sehr, sehr weh. Auf ein Jahr hochgerechnet ist der Ersparnisfaktor für den Konsumenten mit drei Euro relativ gering."

 

Eigenmarken öffnen Tür für ausländische Billigmilch



Die Milchbauern hätten hohe Produktionsstandards - von der gentechnikfreien Fütterung bis besondere Tierwohl- und Tierschutzvorgaben, die sehr kostenintensiv sind – einzuhalten, kritisiert der Präsident laut aiz.info weiter. "Bei Eigenmarken besteht die Gefahr, dass weder die Herkunft der Milch noch die Produktionsstandards klar nachvollziehbar und erkennbar sind. Die Tür für Billigmilch aus dem Ausland wird damit geöffnet", zeigt Titschenbacher das große Problem der Austauschbarkeit auf.

 

Und er verlangt: "Dieser Konsumententäuschung ist ein Riegel vorzuschieben, indem die Rohstoffherkunft von Eigenmarken für die Konsumenten auf den ersten Blick ersichtlich gekennzeichnet wird.“ Der Wegweiser für eine sichere heimische Herkunft von Milch- und Milchprodukten ist seiner Meinung nach das österreichische AMA-Gütesiegel. Der Eigenmarken-Anteil bei Milch steigt kontinuierlich und liegt im ersten Quartal 2018 bereits bei 66 % (2017: 64 %).

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