Die neuen Länder wären die Verlierer einer veränderten Ausgestaltung der Direktzahlungen im Zuge der nationalen Umsetzung der Brüsseler Reformbeschlüsse. Allerdings hängt das Ausmaß der Verluste entscheidend von dem jeweiligen Modell ab, das zur Anwendung kommt. Nach Berechnungen des Kieler Agrarökonomen Dr. Gunnar Breustedt fahren die Länder am besten bei einer Degression der Direktzahlungen, die nicht über die Brüsseler Vorgaben hinausgeht. Eine Degression von 5 % oberhalb von 150 000 Euro Basisprämie würde dem Wissenschaftler zufolge den ostdeutschen Betrieben insgesamt 15 Mio. Euro im Jahr kosten.
Deutlich teurer käme den Landwirten in den neuen Ländern hingegen ein Zuschlag für die ersten Hektare, wie er in unterschiedlichen Varianten diskutiert wird. Beispielswiese würde der niedersächsische Vorschlag, für die ersten 46 ha einen Aufschlag von 100 Euro zu gewähren, den ostdeutschen Landwirten Verluste von 182 Mio. Euro im Jahr bescheren. Die größten Gewinner dieses Modells wären Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen. Erheblich besser stehen sich die neuen Länder beim Vorschlag des Bundes, für die ersten 15 ha zusätzlich 50 Euro und die nächsten 15 ha dann 30 Euro zu zahlen; bei dieser Variante summieren sich die Verluste der neuen Länder auf 62 Mio. Euro jährlich.
Breustedt schlägt vor, über der Basisprämie von 100 000 Euro eine 15-prozentige Degression einzuführen. Dadurch würden bundesweit knapp 60 Mio. Euro mobilisiert. Diese Summe sollte laut seinem Vorschlag eingesetzt werden für einen Aufschlag von 50 Euro/ha für alle Betriebe, die maximal 20 ha groß sind. Alternativ könnten im Breustedt-Modell die ersten 10 ha aller Betriebe mit rund 22 Euro/ha gefördert werden. Den wesentlichen Vorteil seines Modells sieht der Agrarökonom darin, dass der Pachtmarkt nur wenig verzerrt würde. Der knappe Boden wandere weiterhin zum besten „und nicht zum politisch genehmsten Landwirt”. AgE