Die Erzeuger von Biokartoffeln haben große Befürchtungen, dieses Jahr eine schlechte Ernte einzufahren. Bestand noch vor wenigen Wochen bei vielen Landwirten die Hoffnung, dass die Haupternte doch noch gut ausfalle, müsse jetzt das Ergebnis in vielen Regionen nach unten korrigiert werden, teilte der Verein der Bio Kartoffel Erzeuger (BKE) vergangene Woche mit.

Der lange Winter habe die Pflanzung verzögert; danach sei sehr viel Regen und fast ohne Übergang, Hitze und Trockenheit gekommen. Dadurch sei der normale Aufwuchs durcheinandergeraten; Pflanzen, die schon abreiften, hätten plötzlich wieder zu wachsen begonnen und neue kleine Knollen gebildet. Dieser zweite Ansatz habe zur Folge, dass die natürliche Abreife gestoppt werde, wodurch die Schale nicht fest und die Kartoffel nicht gerodet werden könne.

„Nun können die Landwirte nur noch zwischen Pest und Cholera wählen. Wartet man bis die Kartoffeln schalenfest sind, schädigt sie der Drahtwurm. Beginnt man mit der Ernte, bevor die Schale fest ist, bekommt sie braune Stellen,“ stellte BKE-Geschäftsführerin Monika Tietke frustriert fest. Die Folge sei, dass nach den herkömmlichen Qualitätsansprüchen im Handel viele Kartoffeln aussortiert werden müssten, weil sie den optischen Ansprüchen nicht genügten. Dies sei bei den ohnehin geringeren Erträgen ein unnötiger Preistreiber, monierte Tietke.

„Wir wünschen uns schon seit Jahren eine Neubewertung von Qualitäten bei Ost, Gemüse und Kartoffeln. Eine krumme Gurke ist auch lecker, und die Kartoffel mit dem Knubbel hat genau so viel Vitamin C wie die glatte Knolle. Ein hochwertiges Lebensmittel nur an optischen Kriterien zu messen, ist eine Schande. Das können wir uns einfach nicht mehr leisten“, betonte die BKE-Geschäftsführerin. Nach ihren Angaben sind noch nicht alle Biokartoffeln gerodet. Die bisher vorliegenden Ergebnisse zeigten aber, dass es für viele Betriebe keine gute Ernte werde. (AgE)