Die geplante Revision der EU-Ökoverordnung könnte sich für die Branche als kontraproduktiv erweisen und sollte deshalb nachjustiert werden. Diese Auffassung hat die Leiterin des Monitorings für Obst und Gemüse beim Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN), Kirsten Arp, im Rahmen einer Fachveranstaltung am Rande der Fruit Logistica vertreten.
Arp wies darauf hin, dass mit der geplanten Revision in der jetzigen Form, anders als von der EU gewünscht, kaum mit einer Verbesserung der Wettbewerbsbedingungen oder einer Zunahme des Verbraucherschutzes zu rechnen sei. Vielmehr bringe die Novelle eine neue Phase der Rechtsunsicherheit, die viele Betriebe von der Umstellung auf den Ökolandbau abhalten dürfte. Bestimmte Regelungen wie ein geplantes Nutzungsverbot für konventionelles Saatgut seien zudem entweder praktisch nicht umsetzbar oder beschränkten unnötigerweise das Vermarktungspotential.
Die Bestrebungen der EU, das Betrugspotential am Ökomarkt über schärfere Kontrollen, vereinheitlichte Regelungen und strengere Grenzwerte für unerwünschte Stoffe zu verringern, ist laut der BNN-Marktexpertin verständlich; nach ihrer Überzeugung resultieren Betrugsversuche am Ökomarkt aber weniger aus Mängeln bei der Ökoverordnung als vielmehr aus dem fehlenden Rohstoffangebot.
Maßnahmen wie beispielsweise das vorgeschlagene Vermarktungsverbot für Umstellungsware oder die Streichung von Ausnahmeregeln dürften sich daher eher gegenteilig auswirken, warnte Arp. Sie sprach sich gegen eine Totalrevision der geltenden EU-Ökoverordnung und stattdessen für Anpassungen aus, die auf eine Stabilisierung und Steigerung der Bioproduktion ausgerichtet sind.