Viele Ausbildungsplätze auf den landwirtschaftlichen Betrieben in Thüringen sind noch unbesetzt. Seit September vergangenen Jahres haben sich in dem Bundesland nur 188 junge Menschen für eine Lehre entschieden, meldet der MDR.
Seit Jahren würden die Ausbildungszahlen in den grünen Berufen in Thüringen stagnieren. Wurden 2004 noch 1079 Jugendliche etwa zum Land-, Tier-, Pferdewirt und Gärtner ausgebildet, waren es 2017 nur noch 549. Besonders betroffen vom fehlenden Nachwuchs in der Landwirtschaft seien Tierwirte. Gerade einmal 70 Auszubildende würden den Beruf seit vergangenem Jahr erlernen, heißt es. 102 Lehrstellen seien unbesetzt.
Als Gründe nennt Rainer Ackermann, Geschäftsführer der Agrargesellschaft Griesheim und im Thüringer Bauernverband im Fachausschuss für Bildung, die langen und unregelmäßigen Arbeitszeiten sowie die Schwere der Arbeit. "Wer in der Tierproduktion tätig ist, muss oft körperlich schwer arbeiten. 365 Tage im Jahr, auch sonn- und feiertags", sagt Ackermann dem Sender. Das würde viele junge Menschen abschrecken. Wer als Betrieb da keine flexiblen und guten Arbeitsbedingungen bietet, fällt hinten runter, weiß Ackermann. "Gerade Betriebe, die in der Nähe von Großstädten und Industriegebieten angesiedelt sind, haben es schwer. Hier suchen sich die jungen Leute in den Städten lukrative Alternativen."
Bei einem Altersdurchschnitt von knapp 50 Jahren sei die Nachwuchsgewinnung jetzt sehr wichtig, so der Landwirt weiter. Bundesweit sei ein Drittel aller Beschäftigten in den grünen Berufen mittlerweile über 55 Jahre alt, der Nachwuchs rücke nur zögernd nach.