Das Umweltbundesamt (UBA) bemängelt den Eintrag von Human- und Tierarzneimitteln ins Grundwasser. Als Konsequenz empfiehlt es, einen Schwellenwert für Human- und Tierarzneimittel im Grundwasser einzuführen. Damit könnten Überschreitungen schneller erkannt und behoben werden.
Das UBA hat in einer Studie den Eintrag von Antibiotika aus der landwirtschaftlichen Tierhaltung wie aus der Nutzung durch den Menschen ins Grundwasser analysieren lassen. Untersucht wurden laut UBA elf ausgewählte, belastete Grundwasser-Messstellen in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen. Die dort gefundenen Antibiotika-Rückstände stammten überwiegend aus der Landwirtschaft, berichtet das UBA. An zwei Messstellen sei außerdem nachgewiesen worden, dass die teilweise sehr hohen Antibiotika Konzentrationen aus nahegelegenen Kleinkläranlagen stammten, so das UBA weiter.
Schwellenwert soll Überwachung sicherstellen
Aus Vorsorgegründen empfiehlt das UBA daher, einen Schwellenwert für Human- und Tierarzneimittel im Grundwasser einzuführen. Die Höhe sollte sich zunächst am Schwellenwert für Biozide und Pflanzenschutzmittel orientieren und bei 100 ng/l liegen, schlägt das UBA vor. Bisher sind nach Informationen des UBA in den einschlägigen Wassergesetzen Arzneimittel bislang nicht geregelt. Die Aufnahme eines Schwellenwertes in die Grundwasserverordnung würde dazu führen, dass das Grundwasser regelmäßiger auf Arzneimittel untersucht, Überschreitungen rechtzeitig erkannt und Eintragsursachen systematisch festgestellt werden, heißt es beim UBA weiter.
Lob an die Bereitschaft der Landwirtschaft zur Mitarbeit
Die aktuelle Studie schließt sich an vorhergehende Untersuchungen an. Das UBA lobt in seiner Veröffentlichung der Ergebnisse die Zusammenarbeit mit den Landwirten. Eine enge Zusammenarbeit mit den Landwirten sei Voraussetzung für die Untersuchungen gewesen, heißt es dort. Nahezu alle ansässigen Landwirte hätten bei der Ursachenaufklärung geholfen und gaben Auskünfte zum Antibiotikaeinsatz bei ihren Tieren. „Wir freuen uns, dass die Zusammenarbeit mit den Landwirtschaftsverbänden und Landwirten so gut funktioniert hat. Das ist durchaus keine Selbstverständlichkeit und bestätigt unseren kooperativen, lösungsorientierten Ansatz“, sagte die UBA-Präsidentin Maria Krautzberger. Die Studie ist auf der Homepage des UBA veröffentlicht und dort einsehbar.