In Limburg spielt das Glockenspiel vom Rathaus ab jetzt nicht mehr das deutsche Volkslied „Fuchs du hast die Gans gestohlen“. Der Bürgermeister Marius Hahn ließ das Kinderlied aus dem 19 Jahrhundert streichen, nachdem sich eine Veganerin über den „Text“ (!) empörte.
Presseberichten zufolge arbeitet sie in der Nähe und ärgerte sich offenbar regelmäßig über die Melodie. Und das nicht etwa, weil der Fuchs die Gans gestohlen hat. Die Frau störte sich an der Drohung: "Sonst wird dich der Jäger holen mit dem Schießgewehr." Und in der zweiten Strophe heißt es bekanntlich: "Seine große lange Flinte schießt auf dich den Schrot, dass dich färbt die rote Tinte - und dann bist du tot." Obwohl in Limburg nur die Instrumentalversion erklingt, wollte der Bürgermeister der Kritikerin „den Gefallen“ tun und verbannte das Lied kurzfristig aus dem Repertoire des Glockenspiels. Das bedeutet nicht, dass das Glockenspiel nun gänzlich still ist.
Die Stadt soll aber Wert auf die Feststellung legen, dass der Bürgermeister nur nett sein wollte und das ganze keinen ideologischen Hintergrund habe. Alle Limburger Jägerinnen und Jäger und Liebhaber des Kinderklassikers müssten sich auch nicht für immer von dem Lied verabschieden: Wenn die Rotation in dem Glockenspiel das nächste Mal gewechselt wird, soll das Lied wieder aufgenommen werden.
Hasswelle rollt über das Rathaus
Seitdem lokale Medien zuerst über die Entscheidung berichtet haben, klingele bei Pressesprecher Johannes Laubach permanent das Telefon, hat Spiegel Online erfahren. Vor allem aber werde die Stadtverwaltung derzeit von einer beispiellosen Welle des Hasses überrollt.
Viele Leute regten sich demnach im Internet über den Protest der Veganerin auf, so Laubach, aber auch der Bürgermeister werde in den sozialen Netzwerken massiv angefeindet - "bis hin zu Rücktrittsforderungen". "Die Leute fragen sich, warum wir uns für so etwas überhaupt Zeit nehmen", sagt Laubach, "dabei war das eine Sache von fünf Minuten."