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Züchtung hebt immer mehr auf Gesundheit und Fitness der Tiere ab

Die Tierzucht konzentriert sich neben der Steigerung der Lebensleistung vor allem auf die Zuchtziele Tiergesundheit, Robustheit und Langlebigkeit. Die Gesundheit und Fitness der Kuh z.B. wird bei den Zuchtzielen mit 55 Prozent stärker gewichtet als die Milchleistung. Ähnlich sieht es bei Schweinen und Geflügel aus.

Lesezeit: 4 Minuten

Die Tierzucht konzentriert sich neben der Steigerung der Lebensleistung vor allem auf die Zuchtziele Tiergesundheit, Robustheit und Langlebigkeit. Beispiel Milchkuh: Die Gesundheit und Fitness der Kuh wird bei den Zuchtzielen mit 55 Prozent stärker gewichtet als die Milchleistung. Ähnlich sieht es bei Schweinen und Geflügel aus. Hier sind neben Fitness und Leistung die Gesundheit, das Sozialverhalten und die Krankheitsresistenz der Tiere wichtige Zuchtziele, heißt es im aktuellen DBV-Situationsbericht.


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Tiergesundheitsindikatoren zeigen demnach, dass es den Tieren besser geht als früher. Die Verlustrate ist in der Schweinemast von 4,1 Prozent im Jahr 2004/05 auf 2,6 Prozent im Jahr 2014/15 gesunken, und auch in der Ferkelerzeugung sanken die Verluste trotz steigender Ferkelzahlen. Bei gestiegener Lebensleistung ist die Nutzungsdauer von Kühen in den letzten Jahren gestiegen.


Grundbedürfnisse der Tiere im Mittelpunkt – Beispiel Milchkühe


Die Haltung von Nutztieren in Deutschland orientiert sich zunehmend an den Grundbedürfnissen der Tiere. Bei Milchkühen konkret heißt das, dass inzwischen fast drei Viertel der Rinder in Deutschland in offenen Boxenlaufställen gehalten werden. Dort können sich die Kühe in einer licht- und luftdurchfluteten Atmosphäre frei bewegen und ihr natürliches Herdenverhalten ausleben.


Planung und Bau von modernen Laufställen erfolgen heutzutage unter der Prämisse, die Vorteile einer Weide in den Stall zu holen und die Nachteile draußen zu lassen. „Kuhkomfort“ ist ein gängiger Fachbegriff unter Architekten, Stallausrüstern und Milchviehhaltern.


Tierwohl rückt immer mehr in den Mittelpunkt der Betrachtungen


Die Beziehung des Tierhalters zum Tier unterliegt einem Wandel. Über Jahrzehnte stand die Tiergesundheit im Vordergrund. Gute Leistungen der Tiere galten als wesentliches Indiz dafür, dass die Nutztiere gesund sind und tiergerecht gehalten werden. Wurden zudem die rechtlichen Vorgaben, z. B. hinsichtlich Platzangebot, eingehalten, galt das als Garant für tiergerechte Haltungsbedingungen.


Heute stehen dank Forschung Indikatoren zur Verfügung, mit denen die Tierhalter am Tier messen können, wie es dem Tier geht. Die Wissenschaft geht den Schritt, nicht die Tiergerechtheit sondern das Tierwohl in den Mittelpunkt ihrer Forschungsaktivitäten zu rücken. Dabei ändert sich die Betrachtungsweise: Die Tiere sollen nicht nur frei von Schmerzen, Leiden und Ängsten sein, sondern sich auch wohlfühlen. Intensiv werden positive Verhaltens- und Körperkriterien erforscht, mit denen sich das Tierwohl beurteilen lässt.


Einschätzungen von Tierhaltern


Tierhalter stufen unabhängig von ihrer Wirtschaftsweise die Verbesserung des allgemeinen Gesundheitszustandes der Tiere und den tierfreundlicheren Umgang als besonders wichtig für das Tierwohl ein. Sie halten derartige Maßnahmen auch für relativ leicht umsetzbar. Die Befragungsergebnisse der Universität Göttingen unter 1.032 Tierhaltern aus 2015 zeigen zudem, dass ökologisch wirtschaftende Betriebe die Wichtigkeit der abgefragten Tierwohlmaßnahmen in der Regel etwas höher einschätzen und ihre Umsetzbarkeit leichter gewährleistet sehen.


Tierwohl wird weiter verbessert


Die aktuellen technischen Herausforderungen in der Förderung von Tierwohl liegen weniger in der reinen technischen Entwicklung von Sensorik, sondern eher in der Aufbereitung und Nutzbarmachung der anfallenden Daten. Intelligente Dateninfrastrukturen sowie aussagekräftige Auswertungsalgorithmen sind in der Entwicklung zu Wissenssystemen, die das Tierwohl weiter verbessern. Mit permanent erfassten und ausgewerteten Gesundheitsparametern wird der Tierhalter in die Lage versetzt, im Bedarfsfall per Handy informiert zu werden, um darauf sofort reagieren zu können. Damit bekommt „das Auge des Herrn“ eine noch größere Bedeutung zu. Die Anforderungen an die fachliche Kompetenz der Landwirte steigen weiter.


Umweltschutz und Tierwohl im Zielkonflikt


Bei Neubauten für Milchvieh wird heute überwiegend in Laufställe investiert. Diese Ställe bieten den Tieren Außenklimabedingungen und freie Bewegungsmöglichkeiten. Nicht zuletzt deshalb werden sie als tiergerechter als die Anbindehaltung bewertet. Der Rückgang der Anbindehaltung ist vor allem in der Wirtschaftlichkeit begründet. Wird ein Tierplatz in einem Anbindestall durch einen Platz in einem Laufstall mit Liegeboxen ersetzt, steigen die Emissionen nach KTBL-Berechnungen von 4 kg Ammoniak-Stickstoff pro Tierplatz und Jahr auf 12 kg Ammoniak-Stickstoff. Dies ist ein Beispiel für einen Zielkonflikt zwischen den gesellschaftlichen Ansprüchen „mehr Tierwohl“ und „mehr Umweltschutz“, mit dem sich Politik, Gesetzgeber und Landwirte auseinandersetzen müssen. Ein weiteres Beispiel für diesen Interessenkonflikt sind frei gelüftete Schweineställe mit Auslauf.


 

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