In Australien wandern immer mehr Rinder zum Schlachter. Dies ist eine Folge der Dürre in den Bundesstaaten Queensland und New South Wales, die schon jetzt als eine der schlimmsten aller Zeiten bezeichnet wird. In den beiden Bundesstaaten, wo gut 60 % aller australischen Rinder gehalten werden, hat es seit Monaten zu wenig oder gar nicht geregnet. Die Folgen treffen die Rinderhalter besonders hart. Die Weiden sind verdorrt und das Futter ist knapp und teuer geworden. Deshalb stocken die Landwirte ihre Bestände merklich ab.
Im ersten Halbjahr 2018 lagen die Rinderschlachtungen in ganz Australien um rund 10 % über dem Vorjahresniveau, insbesondere weil 20 % mehr Kühe und Färsen aufgrund der Herdenliquidation in die Schlachthäuser geliefert wurden. Der Anteil der weiblichen Tiere an allen Schlachtungen kletterte zuletzt auf 54 %; normal sind im australischen Winter rund 50 %.
Die Branchenorganisation Meat and Livestock Australia (MLA) hat kürzlich wegen der anhaltenden „Notschlachtungen“ ihre Produktionsprognose für 2018 kräftig nach oben korrigiert und erwartet nun gegenüber 2017 einen Zuwachs bei den Rinderschlachtungen um etwa 680 000 Stück oder 9,0 % auf 8,25 Millionen Tiere. Zwar gehen die durchschnittlichen Schlachtgewichte wegen der angespannten Futtersituation etwas zurück, doch dürfte die Rindfleischerzeugung im Vorjahresvergleich um gut 150 000 t oder 7 % auf 2,30 Mio t zunehmen. Von einem Rekordniveau ist man damit allerdings weit entfernt, denn dieses wurde während der letzten Dürreperiode im Jahr 2014 mit 2,60 Mio t erreicht. Danach ging der Rinderbestand noch bis 2016 zurück, bevor die Farmer 2017 damit begannen, ihre Herden wiederaufzubauen.
Diese Entwicklung hat nun einen gehörigen Dämpfer erhalten. Für 2019 prognostiziert die MLA einen Rückgang bei den Rinderschlachtungen um 5,5 % auf 7,8 Millionen Stück; bei der Rindfleischerzeugung wird ein Minus von 5,0 % auf 2,19 Mio t erwartet. Erst mit Beginn des neuen Jahrzehnts soll es dann mit der Produktion wieder aufwärtsgehen. AgE
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