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VEZG bleibt „Marktmeister“

Beim Schweinepreis sind Erzeuger und Schlachter naturgemäß selten einer Meinung. Das zeigte sich auch auf dem Podium der ISN-Mitgliederversammlung in Osnabrück. In die Diskussion um die richtigen Abrechnungsmasken könnte aber schon bald etwas Bewegung kommen.

Lesezeit: 3 Minuten

Beim Schweinepreis sind Erzeuger und Schlachter naturgemäß selten einer Meinung. Das zeigte sich auch auf dem Podium der ISN-Mitgliederversammlung Anfang der Woche in Osnabrück. Auch am Ende der Diskussion war daher nicht klar, wie die „Preisfindung von morgen“ aussieht. In einem waren sich die Diskutanten dann aber doch einig: Der VEZG-Preis wird dabei eine wichtige Rolle spielen. Selbst Frans Stortelder vom Schlachtkonzern Vion war überzeugt: „Die VEZG bleibt auf Dauer der Marktmeister.“

 

Stortelder stellte im Rahmen der Podiumsdiskussion auch das neue Einkaufskonzept vor, das Vion Anfang 2017 in den Niederlanden eingeführt hat. Dort will man weg von den engen Abrechnungsmasken, weil die gelieferten Schweine mittlerweile zu einheitlich und zu mager geworden sind. Das sei im Export ein Nachteil, weil z.B. die Italiener schwere fette Schinken benötigen und die Japaner kleine Filets nachfragten. Anwesende Schweinehalter trauten, ob dieser neuen Töne, ihren Ohren kaum. Schließlich haben die Schlachter die engen Masken erfunden. Stortelder kündigte an ähnliche Konzepte auch in Deutschland bald anbieten zu wollen. In den Niederlanden hätten Schweinehalter durch das Konzept 3 bis 5 Euro bessere Deckungsbeiträge.



Neben den Masken sind auch die hohen Preissprünge am Markt immer wieder ein Ärgernis – für beide Seiten. Der Geschäftsführer der ISW Andreas Stärk schlug vor, die Veränderung pro Woche auf 2 bis 3 Cent pro kg SG zu begrenzen. Er bekam Unterstützung von Steen Sönnichsen, der seit Dezember im Vorstand der Westfleisch agiert und früher für Danish Crown arbeitete. „Wir haben in Dänemark gute Erfahrungen mit kleineren Preisveränderungen gemacht“, erklärte der Manager. Der Vorsitzende der Vereinigung der Erzeugergemeinschaften (VEZG) Matthias Frieß brachte einen anderen Vorschlag in die Runde. Er könne sich in der Schweinevermarktung gut Festpreise vorstellen, wie man Sie bei Dünger oder Futter kennt. „Warum kann man nicht schon jetzt Schweine-Kontrakte für den Herbst 2018 abschließen?“ fragte der süddeutsche Schweinehalter. Stortelder berichtete, dass Vion in den Niederlanden in Kürze Drei-Monatspreise ausprobieren würde. Sönnichsen war blieb skeptisch: „Solche Kontrakte sind nur möglich, wenn man die Gegenseite, also den Verkauf der Teilstücke, gleichzeitig festmacht:“

 

Sönnichsen forderte auf dem Podium dann noch alle Beteiligten auf, stärker zusammenzuarbeiten. Es gebe in der Branche derzeit kein Vertrauen. Das sei gefährlich, weil von außen ständig neue Forderungen kämen. Die Schweinebranche habe darauf meist keine klare Antwort bzw. Botschaft. Er beklagte die vielen Labels und Siegel auf dem Fleisch und verglich die Vermarktung mit einer Briefmarkensammlung. Die Branche müsse klarer formulieren was geht und was nicht geht.

 

top agrar-Chefredakteur Dr. Ludger Schulze Pals, der die Podiumsdiskussion moderierte, zog am Ende vier Schlussfolgerungen aus den Aussagen der Experten:

  • Der Schweinemarkt und die Fleischvermarktung wird durch die unterschiedlichen Interessen in der Branche immer „bunter“.
  • Um zu „bunten“ Forderungen aus Handel, Gesellschaft oder auch Politik muss die Schweinebranche geschlossen entgegen treten. Dafür brauch es mehr Vertrauen zwischen den Beteiligten.
  • Der VEZG-Preis wird künftig weiterhin Richtschnur für den Lebendverkauf von Schweinen bleiben. Am Wochenpreis führt kein Weg vorbei.
  • Die VEZG ist nur so stark wie ihre Mitglieder. Die Meldebasis muss wenn möglich weiter gestärkt werde.

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