Auf der Internationalen Grünen Woche 2017 in Berlin hat die Initiative Tierwohl (ITW) Details zum Programm für die Jahre 2018 bis 2020 bekanntgegeben. Dieses wurde kürzlich von den Beteiligten vereinbart. Mit der Unterzeichnung haben sich die Partner aus der Branche hinter die ITW gestellt und ihre Zukunft gesichert. Ab 2018 werden sie sich mit einem erhöhten Budget von jährlich rund 130 Millionen Euro noch stärker engagieren, sodass deutlich mehr Tiere von den Maßnahmen profitieren können. Zudem gibt es einige inhaltliche Änderungen und schärfere Kontrollen.
Änderungen ab 2018
- So werden die Grundanforderungen angehoben. Schweinehalter: Die Kriterien ‚10% mehr Platz‘ und ‚zusätzliches organisches Beschäftigungsmaterial‘ werden zu Pflichtkriterien für die Teilnahme.
- Geflügelhalter: Stallklima- und Tränkewasserchecks werden als zusätzliche verpflichtende Grundanforderungen festgeschrieben.
- Kennzeichnung: Verbraucher sollen bei unbehandeltem Geflügelfleisch erkennen können, dass das Produkt aus einem Tierwohl-Betrieb stammt. Die entsprechenden Produkte werden dann gesondert gekennzeichnet sein. Damit werden insbesondere die Wünsche von Verbrauchern und Öffentlichkeit nach eindeutiger Zuordnung aufgenommen.
- Besondere Förderung: Zusätzlich sollen künftig innovative Kriterien oder Kriterienkombinationen separat gefördert werden können. Dafür steht ein separater Betrag zur Verfügung.
„Mit dem deutlich größeren Budget und den erhöhten Grundanforderungen stellen wir sicher, dass für noch mehr Tiere schrittweise noch mehr fürs Tierwohl getan werden kann“, so der Geschäftsführer der ITW Dr. Alexander Hinrichs.
Änderungen ab 2017: Verschärfte Kontrollen und Tiergesundheitsindex
Engmaschigere Kontrollen: Bereits ab 2017 werden zusätzliche jährliche Kontrollen durchgeführt. Diese umfassen die Prüfung der Tiergesundheit sowie der korrekten Umsetzung der Kriterien und erfolgen vollkommen unangekündigt. Bislang hat die Initiative Tierwohl in den teilnehmenden Betrieben rund 6.600 Kontrollen durchgeführt, die allermeisten davon ohne Beanstandungen. „Mit den engmaschigeren Prüfungen wollen wir die einwandfreie Umsetzung unserer Anforderungen in den teilnehmenden Ställen noch besser sicherstellen“, so Dr. Hinrichs.
Tiergesundheitsindex: Eine weitere Neuerung ist der Tiergesundheitsindex. Die Initiative Tierwohl hat bereits 2016 mit der Datenerfassung zur Tiergesundheit von Schweinen begonnen. Bis dato wurden ca. 65 Mio. Schlachtbefunddaten erfasst; dies ist die größte konsolidierte Datenerfassung ihrer Art. 2017 soll aus diesen Daten ein Tiergesundheitsindex entwickelt werden, der eine Vergleichbarkeit unter den teilnehmenden Betrieben ermöglicht, Rückschlüsse auf die Gesundheit der Tiere zulässt und Entwicklungen aufzeigt. Zudem soll so die Wirksamkeit der gewählten Kriterien auf das Tierwohl untersucht werden. Auch die Ergebnisse aus der Lebendtierbeschau der beim Schlachtbetrieb angelieferten Tiere sollen erfasst werden, wodurch weitergehende Rückschlüsse über den Zustand der Tiere im Bestand möglich sind.
Nachrückende Betriebe: Seit Mitte Januar 2017 können weitere 239 schweinehaltende Betriebe mit insgesamt 1,38 Millionen Tieren zusätzlich an der Initiative teilnehmen. Somit können inzwischen über 14 Mio. Schweine und knapp 235 Mio. Hähnchen und Puten von den Tierwohlmaßnahmen profitieren.