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„Herr Weber“ sorgt für Rindfleischboom

Rindfleisch ist ein Shootingstar: Sowohl beim Absatz als auch bei den Erzeugerpreisen machte das Rotfleisch im vergangenen Jahr eine gute Figur. Doch geht die Erfolgsstory so weiter? Der WLV-Arbeitskreis Rindfleischerzeugung diskutierte am 15. März u.a. über Rindfleischboom und Mercosur.

Lesezeit: 3 Minuten

Rindfleisch ist ein Shootingstar: Sowohl beim Absatz als auch bei den Erzeugerpreisen machte das Rotfleisch im vergangenen Jahr eine gute Figur. Doch geht die Erfolgsstory so weiter? Diese Frage diskutierte der WLV-Arbeitskreis Rindfleischerzeugung am Mittwoch, den 15. März in Münster. Der stellvertretende Geschäftsführer des WLV Dr. Bernhard Schlindwein erläuterte den anwesenden 35 Bullenmästern zunächst, dass 2017 die private Nachfrage nach Rindfleisch in Deutschland um satte 10 % zugelegt hat. Und auch die Erzeugerpreise seien heute 30 Cent pro kg SG höher als noch vor einem Jahr. Offenbar habe man auf dem Rindfleischmarkt in den letzten Jahren einiges richtiggemacht, erklärte Schlindwein.

 

Das bestätigte auch der Gast Egbert Klokkers, der im Hause Tönnies das Rindfleischgeschäft verantwortet. Eine Reifezeit von 5 bis 6 Wochen im Lager sei in Deutschland mittlerweile Standard. Qualitativ ist deutsches Rindfleisch auf Augenhöhe mit argentinischen Angeboten. Er sah zwei wesentliche Gründe für den Rindfleisch-Boom in Deutschland:

  • Die steigende Nachfrage ist vor allem dem „Herrn Weber“ zu verdanken. Heute gehöre Rindfleisch genauso auf den Grill wie Schweine- oder Geflügelfleisch.  
  • In den vergangenen zwei Jahren ist die Zuwanderung aus islamisch geprägten Ländern stark gestiegen. Das führe zu einer deutlich höheren Nachfrage ­– insbesondere nach Rinder-Hackfleisch, so Klokkers.
 

Klokkers bremste die Euphorie allerdings gleichzeitig etwas. Denn die gestiegene Rindfleischnachfrage habe nicht zu steigenden Verbraucherpreisen geführt. „2017 sind die Preise im Laden um 2,2 % zurückgegangen“, stellt er klar. Er warnte deshalb davor, die Erzeugerpreise zu überdrehen. Schon jetzt sei immer häufiger auch ausländische Rindfleischware in den Supermarkt zu sehen ­– und nicht nur als Spezialität. Der Lebensmittelhandel weiß sehr genau, was französisches oder polnisches Rindfleisch koste, erklärte Klokkers.

 

Ein weiteres Thema waren die Mercosur-Verhandlungen. Dabei drängen die Länder Argentinien, Brasilien, Paraquay und Uruguay auf einen besseren Zugang zum EU-Rindfleischmarkt. Schlindwein berichtete, dass laut dem aktuellen Verhandlungsangebot etwa 100.000 t Rindfleisch zusätzlich zollermäßigt in die Gemeinschaft kommen könnten. Der Rindfleisch-Experte von Tönnies nahm den anwesenden Bullenmästern etwas die Sorge. Auf dem deutschen Markt sei südamerikanischen Rindfleisch meist nur als Spezialität zu hohe zu finden. Billiges Rindfleisch aus Mercosur sei allenfalls auf unseren Exportmärkten in Italien oder Großbritannien eine Gefahr. Das weitaus größere Risiko gehe aktuell eher von einem harten Brexit aus, stellt Klokkers klar. „Wenn die Iren nicht mehr nach UK können, werden sie auf Festland drängen“, warnte er.

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