Immer neue Auflagen machen die Milchproduktion immer teurer. Die Folge: Zukünftig wird die Milch knapp, weil der Kostendruck den Strukturwandel beschleunigt. Das sagte Milchviehhalter Rohwer aus Neuhörn auf der DLG-Wintertagung in Münster.
Thema des Ausschusses für Milchproduktion und Rinderhaltung „Immer neue Auflagen – DVO, JGS etc. – Wie können Milcherzeuger damit umgehen?“. Den Anfang machte Dr. Detlef Kampf von der DLG und beschrieb die Möglichkeiten in der Tierernährung. Bei der Milchvieh-Fütterung sieht er noch Luft, um Stichstoff und Phosphor einzusparen. Eine hohe Grobfutterqualität sichere beispielsweise die N-Effizienz. Um das zu nutzen, seien aber Futteranalysen unbedingt zu empfehlen. „Wir müssen wissen was wir füttern, bevor wir die Nährstoff-Gehalte optimieren“, sagte Dr. Kampf.
Dr. Hansjörg Nussbaum vom Landwirtschaftlichen Zentrum in Aulendorf (Baden-Württemberg) erläuterte, welche Herausforderungen die Anlagenverordnung zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen (AwSV) bedeutet. Diese gilt bereits seit August letzten Jahres. Doch das technische Regelwerk dazu soll erst Mitte 2018 kommen. Das sorgt für Unsicherheit beim Bau neuer Anlagen zum Lagern von Jauche, Gülle und Silagesickersaft (JGS-Anlagen). So müssen Baumaterialien zukünftig einen Verwendbarkeitsnachweis besitzen, den aber noch nicht alle Produkte haben.
Wie sich die hohen Wasserschutz-Auflagen auswirken können berichtete Hans-Eggert Rohwer aus Stafstedt (Schleswig-Holstein). Der Milcherzeuger fängt das Wasser der Siloanlagen und aus dem Melkstand im Güllelager auf. Einen Teil verkauft er an Biogasanlagen, teilweise als Separat. „Was bei uns übrig bleibt ist fast Wasser – kaum Nährstoffgehalt, TS-Gehalt unter 5%“, so Rohwer. Das lasse sich zwar gut ausbringen, erfordere aber mehr Überfahrten und damit höhere Kosten. Besonders in diesem Winter wurde die Lagerkapazität ausgereizt. „Wir waren bis Oberkante voll. Noch größeren Lagerraum vorzuhalten ist aber kaum finanzierbar“, sagte der Milcherzeuger.
Grundsätzlich sieht Rohwer durch immer neue Auflagen und teilweise widersprüchliche Forderungen (GVO-freie und Phosphat-arme Fütterung) die Milchviehhalter herausgefordert. Die steigenden Kosten führten dazu, dass Betriebe nicht wachsen können und komplett ausscheiden. Sein Fazit deshalb: Zukünftig wird die Milch knapp.