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Guhl: Die Gangart am Milchmarkt wird härter

Die MEG Milch Board warnt die Beteiligten am Milchmarkt davor, nach dem Ende der B.M.G. vorschnell zur Tagesordnung überzugehen. „Nur weil keine Milch mehr stehen bleibt, ist noch lange nicht alles gut!“, sagt der Vorstandsvorsitzende Peter Guhl.

Lesezeit: 3 Minuten

Die MEG Milch Board warnt die Beteiligten am Milchmarkt davor, nach dem Ende der B.M.G. vorschnell zur Tagesordnung überzugehen. „Nur weil keine Milch mehr stehen bleibt, ist noch lange nicht alles gut!“, sagt der Vorstandsvorsitzende Peter Guhl. Die finanziellen Schäden der betroffenen Betriebe seien existenzbedrohend. Hinzu komme für Viele die große Unsicherheit, wie es weitergehen soll. Oft seien nur Übergangslösungen gefunden, und auch hier drohen massive Preisabschläge. 

 

Für Guhl ist auch die psychologische Sicht eine Katastrophe. „Die B.M.G. mit ihren 950 Mio. kg Milch war aufnehmende Hand für all jene Milcherzeuger, die sich mit dem Status quo nicht abfinden und neue Wege in der Milchvermarktung gehen wollten.“ Unter den Lieferanten der B. M. G. sind laut Guhl überproportional viele Genossen, die zuvor ihrer Molkerei den Rücken gekehrt und ihre Hoffnungen im freien Wettbewerb gesucht hatten. Die meisten seien in Milcherzeugergemeinschaften gebündelt gewesen und hätten vorbildliche Verträge, teils sogar mit konkreten Inhalten über Menge und Preis. Sie alle hätten über Nacht vor dem Nichts gestanden.

 

Ironie des Schicksals ist für Guhl, dass das Bundeskartellamt noch vor einigen Wochen die hohe Zahl der Molkereiwechsel als Begründung für die Einstellung des Verfahrens gegen eine große deutsche Genossenschaftsmolkerei ins Feld führte. „Das Kartellamt hat sich kaum weggedreht, und schon ist das zarte Pflänzchen Wettbewerb ausgerissen und platt gewalzt.“ 



Die MEG Milch Board warnt davor, die Schuld allein auf die Verantwortlichen der B.M.G. abzuwälzen. Hier habe es zwar Fehler gegeben, deren Auswirkungen hätten aber in einem funktionierenden Marktumfeld nicht so verheerende Ausmaße annehmen können. Dass  die B.M.G. innerhalb kürzester Zeit zahlungsunfähig war, sei vor allem auf die massive Sättigung des Milchmarktes zurückzuführen. Als Milchhändler ohne nennenswerte eigene Verarbeitung hätte sie kurzfristig freiwerdende Mengen nicht kostendeckend am Markt unterbringen können. Im gesättigten Markt sei sie zum schwächsten Glied in der Verwertungskette und mit ihr ihre Milchlieferanten geworden. Tatsache ist für Guhl aber auch, dass die Pleite längst kein Einzelfall mehr ist. „Mit jeder Milchkrise verlieren wir nicht nur Milcherzeuger, wir verlieren auch konstant Abnehmer und Verarbeiter. Dies hat zur Folge, dass der Wettbewerb um die Rohmilch in Deutschland von Krise zu Krise schrumpft.“ Parallel dazu wachse die erzeugte Milchmenge in Deutschland tendenziell und vollkommen unkontrolliert an.

 

Laut Guhl ein gefährlicher Cocktail: „Wenn wir so weitermachen, wird der Tag kommen, an dem das Fass überläuft.“ Die Pleite der B.M.G. ist für den Vorsitzenden der MEG Milch Board deshalb Vorbeben und Warnung zugleich. Für ihn steht fest: Die Gangart am Milchmarkt wird eine härtere, und die Milcherzeuger können dem nur mit Solidarität und neuen Vermarktungsmodellen entgegentreten. Die Installation eines funktionierenden Mengenmanagement hin zu einer bedarfsgerechten Milcherzeugung spiele dabei die entscheidende Rolle.

 

Gelingt dies nicht, sieht Guhl die flächendeckende Milcherzeugung in Deutschland in Gefahr. „Die B.M.G.-Krise hat gezeigt, dass es in strukturschwachen Regionen immer schwerer wird, einen Abnehmer für die Milch zu finden. Die Politik sollte sich die Frage stellen ob dies gesellschaftlich gewollt ist und ob es nicht endlich an der Zeit ist, sich an die Grundsätze der sozialen Marktwirtschaft zu erinnern und diese auch umzusetzen."

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