Die Milchpreise in Nordrhein-Westfalen werden in den nächsten Monaten weiter steigen, im Herbst dürften einige Molkereien 38 ct/kg zahlen. Das sagte Milch-NRW-Geschäftsführer Dr. Rudolf Schmidt auf der Halbjahrespressekonferenz. Die neue Düngeverordnung sieht er als Art "zweite Milchquote".
Die Milchpreise in Nordrhein-Westfalen werden in den nächsten Monaten weiter steigen, im Herbst dürften einige Molkereien 38 ct/kg zahlen. Das sagte Milch-NRW-Geschäftsführer Dr. Rudolf Schmidt auf der Halbjahrespressekonferenz, die auf dem Hof Sonnenborn der Familie Stöcker in Engelskirchen stattfand.
Von April bis Mai 2017 lag der durchschnittliche Auszahlungspreis (4,0 % Fett, 3,4 % Eiweiß, inkl. aller Zu- und Abschläge, ab Hof, ohne MwSt.) in NRW bei 32,6 ct/kg. Für das gesamte Jahr 2017 rechnet Dr. Schmidt mit einem Durchschnittspreis von etwa 35 ct/kg. „Diese Preissteigerung ist nach den beiden schlechten Jahren aber auch dringend nötig“, sagte der Geschäftsführer. 2016 lag der NRW-Schnitt bei 26,4 ct/kg, 2015 bei 29,4 ct/kg. Lediglich im Krisenjahr 2009 war der Durchschnittspreis mit 25,6 ct/kg noch tiefer gerutscht.
Die europäische Milchanlieferung ist im Zeitraum Januar bis April 2017 im Vergleich zum Vorjahr um 1,5 % zurückgegangen. In Deutschland (-4,3 %) und NRW (-2,8 %) hätten die Landwirte noch deutlicher gedrosselt, so der Geschäftsführer. Obwohl das Russlandembargo anhalte und Neuseeland sowie USA die Milchproduktion steigern, erwartet Dr. Schmidt eine Erholung der Erzeugerpreise.
Ausschlaggebend sei das Anziehen der internationalen Märkte – trotz einer entgegengesetzten Entwicklung auf den Fett- und Eiweißmarkt. Dies liege u.a. an der Verknappung und einem historischen, mittlerweile „ungesunden“ Preisanstieg bei Butter. Das 250 g-Päckchen kostet seit Anfang Juli im Preiseinstiegsbereich 1,79 €. „Die Erfahrungen der Vergangenheit haben aber gelehrt, dass nachhaltige Preisverbesserungen mittelfristig für die Milcherzeuger mehr bringen als kurzfristige und drastische Preissteigerungen. Bei zu heftigen Preisausschlägen wenden sich Verbraucher, Industrie und Lebensmittelhandel alternativen Produkten zu“, sagte Dr. Schmidt.
Der anhaltende Anstieg beim Biomilchabsatz deutet für ihn auf eine zunehmende gesellschaftliche Auseinandersetzung mit Nachhaltigkeitsthemen hin. Der Handel greife diese verstärkt auf und weite vertragliche Auflagen an die Milcherzeuger stetig aus. Nicht mehr nur in der Nische würden Alleinstellungsmerkmale etabliert (GVO-freie Fütterung; Weidemilch etc.).
Zusätzlich zu den Vorgaben des Handels kommen gesetzliche Umweltauflagen wie die Düngeverordnung einschränkend hinzu. Dr. Schmidt: „Die neue Düngeverordnung ist wie eine zweite Milchquote. Sie wird das Wachstum der deutschen Milchmenge bremsen.“
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Die Milchpreise in Nordrhein-Westfalen werden in den nächsten Monaten weiter steigen, im Herbst dürften einige Molkereien 38 ct/kg zahlen. Das sagte Milch-NRW-Geschäftsführer Dr. Rudolf Schmidt auf der Halbjahrespressekonferenz, die auf dem Hof Sonnenborn der Familie Stöcker in Engelskirchen stattfand.
Von April bis Mai 2017 lag der durchschnittliche Auszahlungspreis (4,0 % Fett, 3,4 % Eiweiß, inkl. aller Zu- und Abschläge, ab Hof, ohne MwSt.) in NRW bei 32,6 ct/kg. Für das gesamte Jahr 2017 rechnet Dr. Schmidt mit einem Durchschnittspreis von etwa 35 ct/kg. „Diese Preissteigerung ist nach den beiden schlechten Jahren aber auch dringend nötig“, sagte der Geschäftsführer. 2016 lag der NRW-Schnitt bei 26,4 ct/kg, 2015 bei 29,4 ct/kg. Lediglich im Krisenjahr 2009 war der Durchschnittspreis mit 25,6 ct/kg noch tiefer gerutscht.
Die europäische Milchanlieferung ist im Zeitraum Januar bis April 2017 im Vergleich zum Vorjahr um 1,5 % zurückgegangen. In Deutschland (-4,3 %) und NRW (-2,8 %) hätten die Landwirte noch deutlicher gedrosselt, so der Geschäftsführer. Obwohl das Russlandembargo anhalte und Neuseeland sowie USA die Milchproduktion steigern, erwartet Dr. Schmidt eine Erholung der Erzeugerpreise.
Ausschlaggebend sei das Anziehen der internationalen Märkte – trotz einer entgegengesetzten Entwicklung auf den Fett- und Eiweißmarkt. Dies liege u.a. an der Verknappung und einem historischen, mittlerweile „ungesunden“ Preisanstieg bei Butter. Das 250 g-Päckchen kostet seit Anfang Juli im Preiseinstiegsbereich 1,79 €. „Die Erfahrungen der Vergangenheit haben aber gelehrt, dass nachhaltige Preisverbesserungen mittelfristig für die Milcherzeuger mehr bringen als kurzfristige und drastische Preissteigerungen. Bei zu heftigen Preisausschlägen wenden sich Verbraucher, Industrie und Lebensmittelhandel alternativen Produkten zu“, sagte Dr. Schmidt.
Der anhaltende Anstieg beim Biomilchabsatz deutet für ihn auf eine zunehmende gesellschaftliche Auseinandersetzung mit Nachhaltigkeitsthemen hin. Der Handel greife diese verstärkt auf und weite vertragliche Auflagen an die Milcherzeuger stetig aus. Nicht mehr nur in der Nische würden Alleinstellungsmerkmale etabliert (GVO-freie Fütterung; Weidemilch etc.).
Zusätzlich zu den Vorgaben des Handels kommen gesetzliche Umweltauflagen wie die Düngeverordnung einschränkend hinzu. Dr. Schmidt: „Die neue Düngeverordnung ist wie eine zweite Milchquote. Sie wird das Wachstum der deutschen Milchmenge bremsen.“