NASSER NORDEN: Katastrophale Verdichtung und Verdaulichkeit vom Silomais
Erst bekommt man den Silomais kaum vom Feld, dann lässt er sich schlecht verdichten und der Futterwert ist auch im Keller. Ein Lohnunternehmer und ein Milcherzeuger aus Schleswig-Holstein berichten.
Erst bekommt man den Silomais kaum vom Feld, dann lässt er sich schlecht verdichten und der Futterwert ist auch im Keller. Ein Lohnunternehmer und ein Milcherzeuger berichten.
Die Herbststürme am 19. September und am 05. Oktober haben zu umfangreichem Windwurf geführt. Eine Hochrechnung der Hagelversicherung kommt auf etwa 10 % umgeknickten Silomais. Das heißt, die Stürme haben allein in Schleswig-Holstein rund 20.000 ha der insgesamt 170.000 ha niedergerissen. Auch Lohnunternehmer Hans Thun in Oldenhütten schätzt den Anteil sturmgeschädigten Silomais auf etwa 10 % in seiner Region. „Es fielen etwa 250 mm Regen mehr als im Schnitt der Jahre. Durch diese massiven Niederschläge waren die Böden so aufgeweicht, dass wir zunächst etwa 10 % der Anbaufläche nicht ernten konnten. Später haben wir Spezialkolonnen eingesetzt, und zwar Häcksler auf Raupenfahrwerk und Überladewagen mit Antriebsachse. Die Erntekosten beliefen sich hier auf 900 bis 1.000 € je ha. An die letzten 3 bis 5 % der Fläche sind wir nicht herangekommen. Enorme Flurschäden und die Beseitigung der Pflanzenreste sind die Probleme, mit denen die Landwirte im Frühjahr fertig werden müssen. Besonders stark betroffen waren die Regionen Angeln und die Marsch, die besonders unter den Wassermassen gelitten haben.
Wir hatten neun eigene Feldhäcksler im Einsatz, zusätzlich zwei weitere Maschinen. So konnten wir die Termine bei unseren Kunden einhalten. Ein Xerion hat die Häckselkolonnen zusätzlich begleiten. Er konnte sofort helfen, wenn sich Fahrzeuge festgefahren hatten. Bei den Windwurfflächen erhöhte sich der Zeitaufwand um ca. 30 %. Dies führte natürlich zu höheren Erntekosten für die Landwirte. Die starke Verschmutzung des Ernteguts, besonders der abgestorbenen und „verstrohten“ Maisbestände erhöhte deutlich den Verschleiß bei unseren Häckslern.“
Einer Kunde von Hans Thun ist Volker Kühl aus Stafstedt. Die Kühl Stafstedt GbR ist ein klassischer Milchvieh-Futterbaubetrieb mit Rindermast. Der Betrieb melkt ca. 220 Kühe mit 10.700 kg Milch je Kuh und bewirtschaftet 140 ha landwirtschaftliche Fläche, davon sind 65 ha Silomais und 60 ha Grünland.
„Auf dem Grünland gelangen uns 5 Schnitte, sodass die Futtermenge für den kommenden Winter gesichert ist. Obwohl wir einen frühen Termin gewählt haben, war die Maisernte sehr viel schwieriger. Die Schlagkraft und Flexibilität unseres Lohnunternehmers war dieses Jahr Gold wert. Der Windwurf war zwar nur partiell aufgetreten, dennoch verstrohten die Bestände durch Pilzbefall und Frühfrost recht schnell. Die Verdichtung des trockenen Materials war schwierig und die Verdaulichkeit der Maissilage lässt zu wünschen übrig. Während der Ernte haben sich die Fahrzeuge öfters festgefahren. Deshalb standen ständig zwei Schlepper zur Hilfe der festgefahrenen Fahrzeuge bereit. Die Ernteleistung lag in normalen Jahren bei etwa 3 ha je Stunde, in diesem Herbst waren es weniger als 2 ha die Stunde. Die Erntekosten lagen deshalb ca. 40 % höher als in normalen Jahren. Die restlichen Maispflanzen habe ich abgeschrieben. Bis zur nächsten Bestellung werde ich sie zerkleinern und einarbeiten. Auch das verursacht zusätzliche Kosten.“ Johannes Thomsen
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Erst bekommt man den Silomais kaum vom Feld, dann lässt er sich schlecht verdichten und der Futterwert ist auch im Keller. Ein Lohnunternehmer und ein Milcherzeuger berichten.
Die Herbststürme am 19. September und am 05. Oktober haben zu umfangreichem Windwurf geführt. Eine Hochrechnung der Hagelversicherung kommt auf etwa 10 % umgeknickten Silomais. Das heißt, die Stürme haben allein in Schleswig-Holstein rund 20.000 ha der insgesamt 170.000 ha niedergerissen. Auch Lohnunternehmer Hans Thun in Oldenhütten schätzt den Anteil sturmgeschädigten Silomais auf etwa 10 % in seiner Region. „Es fielen etwa 250 mm Regen mehr als im Schnitt der Jahre. Durch diese massiven Niederschläge waren die Böden so aufgeweicht, dass wir zunächst etwa 10 % der Anbaufläche nicht ernten konnten. Später haben wir Spezialkolonnen eingesetzt, und zwar Häcksler auf Raupenfahrwerk und Überladewagen mit Antriebsachse. Die Erntekosten beliefen sich hier auf 900 bis 1.000 € je ha. An die letzten 3 bis 5 % der Fläche sind wir nicht herangekommen. Enorme Flurschäden und die Beseitigung der Pflanzenreste sind die Probleme, mit denen die Landwirte im Frühjahr fertig werden müssen. Besonders stark betroffen waren die Regionen Angeln und die Marsch, die besonders unter den Wassermassen gelitten haben.
Wir hatten neun eigene Feldhäcksler im Einsatz, zusätzlich zwei weitere Maschinen. So konnten wir die Termine bei unseren Kunden einhalten. Ein Xerion hat die Häckselkolonnen zusätzlich begleiten. Er konnte sofort helfen, wenn sich Fahrzeuge festgefahren hatten. Bei den Windwurfflächen erhöhte sich der Zeitaufwand um ca. 30 %. Dies führte natürlich zu höheren Erntekosten für die Landwirte. Die starke Verschmutzung des Ernteguts, besonders der abgestorbenen und „verstrohten“ Maisbestände erhöhte deutlich den Verschleiß bei unseren Häckslern.“
Einer Kunde von Hans Thun ist Volker Kühl aus Stafstedt. Die Kühl Stafstedt GbR ist ein klassischer Milchvieh-Futterbaubetrieb mit Rindermast. Der Betrieb melkt ca. 220 Kühe mit 10.700 kg Milch je Kuh und bewirtschaftet 140 ha landwirtschaftliche Fläche, davon sind 65 ha Silomais und 60 ha Grünland.
„Auf dem Grünland gelangen uns 5 Schnitte, sodass die Futtermenge für den kommenden Winter gesichert ist. Obwohl wir einen frühen Termin gewählt haben, war die Maisernte sehr viel schwieriger. Die Schlagkraft und Flexibilität unseres Lohnunternehmers war dieses Jahr Gold wert. Der Windwurf war zwar nur partiell aufgetreten, dennoch verstrohten die Bestände durch Pilzbefall und Frühfrost recht schnell. Die Verdichtung des trockenen Materials war schwierig und die Verdaulichkeit der Maissilage lässt zu wünschen übrig. Während der Ernte haben sich die Fahrzeuge öfters festgefahren. Deshalb standen ständig zwei Schlepper zur Hilfe der festgefahrenen Fahrzeuge bereit. Die Ernteleistung lag in normalen Jahren bei etwa 3 ha je Stunde, in diesem Herbst waren es weniger als 2 ha die Stunde. Die Erntekosten lagen deshalb ca. 40 % höher als in normalen Jahren. Die restlichen Maispflanzen habe ich abgeschrieben. Bis zur nächsten Bestellung werde ich sie zerkleinern und einarbeiten. Auch das verursacht zusätzliche Kosten.“ Johannes Thomsen