Der Skandal um manipulierte Tierdaten in den Niederlanden geht weiter: Die Regierung lässt 2.100 Betriebe sperren. Weitere könnten folgen. Sie sollen bewusst falsche Daten gemeldet haben, um die Zahl milchgebender Kühe auf dem Papier zu verringern.
Die Milcherzeuger wollten sich wahrscheinlich Vorteile bei den Sanktionen zur Phosphat-Regulierung verschaffen. Sie haben Abkalbungen bei Färsen nicht gemeldet und stattdessen die Kälber als Zwillinge bzw. Mehrlinge von Kühen registriert. Die Tierdatenbank „I&R“ rechnet Färsen mit 0,5 Großvieheinheiten (GVE) und erst ab dem Tag der Kalbung als 1 GVE.
Kontrollen haben diese Manipulationen jetzt bestätigt, erklärt Landwirtschaftsministerin Carola Schouten in einem Brief an die zweite Kammer und kündigt an 2.100 Betriebe zu sperren. Auf diesen Betrieben seinen "Unregelmäißkeiten" in den Tierbestandsdaten festgestellt worden. Die Landwirte dürfen keine Tiere mehr ein- oder ausführen. Milch und Fleisch dürfen weiter vermarktet werden.
Die zuständigen Überwachungsbehörden haben Bestandsdaten von anderen Unternehmen angefordert und diese mit den offiziellen Meldedaten verglichen. Dabei fiel auf, dass Tier im offiziellen Register als Färse gelistet ist, aus anderen Systemen aber hervorgeht, dass das Tier bereits gekalbt hat bzw. Milch abliefert.
Zusätzlich zur Analyse der Daten wurden seit Mitte Januar insgesamt 150 Betriebe vor Ort kontrolliert. Auf einem Teil der Betriebe hat sich der Verdacht nicht bestätigt. Die Behörden wollen weitere Milcherzeuger kontrollieren. Die Zahl der Betriebe, die ihre Tierzahlen manipuliert haben, könnte somit noch steigen.
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