Die Milchviehhalter in Niedersachsen haben im vergangenen Wirtschaftsjahr 2015/16 rote Zahlen geschrieben. Die Erlöse aus der Milchviehhaltung reichten bei weitem nicht aus, um alle Produktionskosten zu decken. Dies belegen jetzt Daten aus einer Vollkostenrechnung der Landwirtschaftskammer Niedersachsen.
Ausgewertet wurden dabei die wirtschaftlichen Ergebnisse von 151 niedersächsischen Milcherzeugern mit der Software AgriCon. Die betreffenden Landwirte erhielten 2015/16 im Schnitt einen Milchpreis von 28,05 Cent/kg. Zuzüglich weiterer Erlöse, wie dem Verkauf von Schlachtkühen oder Kälbern, ergab sich insgesamt eine Leistung von 32,59 Cent/kg Milch.
Die Vollkosten der Milchproduktion einschließlich aller kalkulatorischen Kosten beliefen sich 2015/16 laut Kammer jedoch auf 41,17 Cent pro Kilogramm Milch. Dabei lag die Schwankungsbreite zwischen den besseren und schlechteren Betrieben bei etwa 11 Cent/kg. Fast Dreiviertel aller Erzeugungskosten entfielen auf den Bereich der Direktkosten, unter denen die Futterkosten mit mehr als 60 % den größten Posten ausmachten.
Das Viertel der „besten Milchviehbetriebe“, konnte im vergangenen Wirtschaftsjahr zwar noch ein positives Betriebszweigergebnis von 1,81 Ct/kg erzielen, doch reichte das keineswegs aus, um die Produktionsfaktoren Arbeit, Kapital und Boden ausreichend zu entlohnen. Beim unteren Viertel war davon erst gar nicht die Rede, denn sie machten mit jedem Kilogramm produzierter Milch ein Minus von 8,37 Cent; im Schnitt aller Betriebe waren es 2,66 Cent. Werden noch weitere kalkulatorische Betriebskosten in der Vollkostenrechnung berücksichtigt, dann ergab sich im Mittel aller Erzeuger ein Verlust von 8,57 Cent/kg Milch oder 775 Euro je Kuh.
Selbst das obere Viertel konnte bei dieser Auswertung nach Abzug der kalkulatorischen Ansätze kein positives kalkulatorisches Betriebsergebnis mehr erzielen; ihnen fehlten im Schnitt 3,93 Cent/kg beziehungsweise 371 Euro je Milchkuh zur Deckung der Vollkosten.