Stabile Personendurchschlupf-Möglichkeiten ohne Stolperstellen erleichtern die Arbeit im Rinderstall und machen sie wesentlich sicherer. Sie ermöglichen vor allem ein schnelles Ausweichen, wenn ein Tier angreift. Leider fehlen solche Fluchtmöglichkeiten in vielen Ställen immer noch. Ein echtes Sicherheitsmanko, warnt die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG).
Die SVLFG rät dringend zum Einbau mehrerer Personenschlupf-Möglichkeiten. Der Abstand zwischen den Durchschlupföffnungen sollte 25 Meter nicht überschreiten. Ein wichtiges Kriterium für die Auswahl beziehungsweise für die Gestaltung eines Durchschlupfes sei dessen lichte Weite, die nicht breiter als 35 bis 40 Zentimeter sein dürfe. Schließlich soll er ein Rind zuverlässig zurückhalten. Der Durchschlupf müsse stabil sein und sollte keine vorstehenden Teile, wie zum Beispiel Verschraubungen, aufweisen, an denen man hängen bleiben kann. Im Mutterkuhbereich – und nur dort – müsse der Durchschlupf mit einer Tür versehen sein, damit Kälber nicht unbeabsichtigt entweichen könnten.
Neben dem Personendurchschlupf gibt es weitere Möglichkeiten, Rinderställe sicherer und Arbeitsabläufe optimaler zu gestalten. Wichtig ist es zum Beispiel, die bauliche und technische Gestaltung von Stallungen den Sinneseigenschaften und dem natürlichen Verhalten der Rinder anzupassen. So werden Arbeitsabläufe flüssiger und damit auch sicherer, schreibt die SVLFG in einer Mitteilung.
Die Präventionsmitarbeiter der SVLFG verfügen über ein breites Wissen und viel Erfahrung im Arbeitsschutz. In kostenlosen Bauberatungen würden sie ihre Kenntnisse an landwirtschaftliche Unternehmer weitergeben, die sich mit dem Gedanken an Stallneubauten oder Renovierungen tragen. Im gemeinsamen Gespräch würden dabei Möglichkeiten erarbeitet, Ställe individuell auf die Ansprüche des Rinderhalters hin zu optimieren.
Dass es einen Bedarf gibt, Rinderställe sicherer zu bauen, gehe aus der jährlichen Unfallstatistik der SVLFG hervor. Sie zeigt: Ungünstige bauliche Gegebenheiten, die eine Flucht des Menschen vor einem angreifenden Tier erschweren, machen die Arbeit deutlich riskanter.
Neben den baulichen Maßnahmen für eine höhere Arbeitssicherheit kommt dem richtigen Umgang mit Großvieh eine besondere Bedeutung zu. SVLFG-Trainer zeigen und erklären in Kursen, wie die Arbeit mit Rindern sicherer werden kann. Wer zum Beispiel die Rangordnung in der Herde und die natürlichen Verhaltensweisen der Tiere kennt, sie richtig einschätzt und folgerichtig handelt, kann sich und andere wirkungsvoll vor Unfällen schützen.
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