Russland stoppt den Import von österreichischen Milch- und Fleischprodukten. Betroffen sind 15 Molkerei- und Fleischbetriebe. Grund sind angeblich bauliche Mängel und Hygienevorschriften. Westliche Beobachter sehen darin jedoch politische Absichten aus Moskau.

 

Das wegen der unsicheren Lage in der Ukraine angespannte Verhältnis zwischen Russland, Europa und den USA bekommt jetzt auch Österreich zu spüren. Russland ließ mehrere große Molkereien sperren, darunter auch Österreichs größte Molkerei, die Berglandmilch, sowie die Alpenmilch Salzburg und die Ennstal Milch. Bei den Fleischverarbeitern wurden beispielsweise die Steirerfleisch, Grandits und Handl Tyrol mit einem Lieferstopp belegt.

 

Von russischer Seite wurde zwar betont, dass diese Maßnahme in keinem Zusammenhang mit der Krise im Nachbarland stehe, doch von westlichen Beobachtern wurde dieser Schritt als politisch motivierte Reaktion auf die EU-Sanktionen gegen Russland gewertet. Bereits vor einigen Wochen hatte die Zollunion aus Russland, Weißrussland und Kasachstan Molkerei- und Fleischereibetriebe in Österreich besucht und überprüft. Dabei wurden bauliche Mängel beanstandet, aber auch Hygienevorschriften. Dennoch glauben nicht alle Beteiligten an politische Absichten Russlands, da in der Vergangenheit bereits des öfteren Importstopps verhängt wurden.

 

Der österreichische Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter kündigte an, in dieser Woche einen „Sonderbeauftragten“ nach Moskau zu schicken, damit die Lieferungen wieder rasch aufgenommen werden können. Der Minister nannte es beunruhigend, wenn ein so wichtiger Absatzmarkt wie Russland Lebensmittelimporte aus Österreich aussetze. Der Vermittler soll klären, ob der Importstopp tatsächlich mit der politischen Krise zwischen Moskau und Brüssel zu tun hat.