Milcherzeuger in Finnland und den drei baltischen Staaten können auf finanzielle Entschädigungen wegen der Auswirkungen des russischen Importverbots hoffen. EU-Agrarkommissar Dr. Dacian Cioloş kündigte auf dem Rat der Landwirtschaftsminister an, umgehend einen entsprechenden Vorschlag vorzulegen - vor dem Hintergrund der besonderen Bedeutung Russlands als Absatzmarkt für diese vier Länder und der jüngsten Preisrückgänge um teilweise mehr als ein Fünftel.
Über 15 % ihrer Milcherzeugung flössen traditionell in das östliche Nachbarland; für die übrigen Mitgliedstaaten bewege sich der entsprechende Anteil zwischen 0 % und 4 %, so der Kommissar in Luxemburg.
Cioloş stellte fest, die Hilfen würden klar begrenzt bleiben. Die Anwendung auf weitere EU-Länder schloss er aus. In Estland, Lettland und Litauen erscheine die Verarbeitung der Milch in andere Produkte als für den russischen Markt bestimmten Käse schwierig.
Ferner begrenze die Struktur des Milchsektors den Zugang zu den EU-Instrumenten Intervention und Beihilfen für die private Lagerhaltung. Cioloş betonte, der Rat zeige sich mit den vier Ländern solidarisch. Wieviel Geld die Kommission dafür in die Hand nehmen wird, wurde bis zum Ende vergangener Woche nicht mitgeteilt. Am Mittwoch schwand allerdings die Hoffnung des Kommissars, solche Maßnahmen aus dem erhöhten Zufluss zweckgebundener Einnahmen finanzieren zu können.