Hohe Milchleistungen lassen sich auch mit niedrigeren Protein-Konzentrationen in der Ration erreichen. Ein „Sicherheits-Zuschlag“ ist nicht nötig, sondern kostet nur Geld und führt zu einer höheren Stickstoff-Ausscheidung mit dem Urin. Das erklärte der amerikanische Wissenschaftler Samuel Fessenden von der Cornell Universität auf dem Tagesseminar „Neues aus den USA – Informationen rund um die Hochleistungskuh“ des Innovationsteam Christiane Brandes.
Häufig würde in der Ration ein gewisser Protein-Zuschlag einkalkuliert, um eventuelle Mängel im Management auszugleichen. Tatsächlich habe die Protein-Menge aber nur einen geringen Einfluss auf die Milchleistung. Eine amerikanischer Vergleich von Milchleistungen und Rohprotein-Gehalt in den Rationen zeigte: Bei gleicher Protein-Menge variiert die erzielte Milchleistung um bis zu 25kg – daher könne man hier nicht von einem Zusammenhang sprechen.
Eine reduzierte, bedarfsangepasste Protein-Versorgung spart Fessender zufolge also Geld und kostet dabei keine Milchleistung. Wichtig seien regelmäßige Proben des Grundfutters und eine exakte Mischung der Ration, um tatsächlich das zu verfüttern, was berechnet wurde. Wie hoch der optimale Rohprotein-Gehalt sein sollte, berechnen Forscher an der Cornell Universität mit einem Systems zur Berechnung und Bewertung von Rationen CNCPS (Cornell Net Carbohydrate and Protein System).
Als Beispiel stellte Fessender das Fütterungskonzept der Hardie Farms im Bundesstaat New York vor. Mit einem Fokus auf die Ausbalancierung der Aminosäuren und speziell Methionin-Versorgung erreicht der Betrieb überdurchschnittliche Milch-Eiweiß-Werte. Gleichzeitig führt der Betrieb ein konsequentes Fütterungsmanagement mit regelmäßigen Futterproben sowie Neuberechnung der Rationen durch und erreicht so eine Stickstoff-Effizienz von 38%.