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Wie weit ist die Sektorstrategie Milch?

Mehrere Verbände arbeiten gerade an den Inhalten für eine Sektorstrategie Milch. Bereits im Herbst könnte es den ersten Aufschlag dazu geben, erfuhren die rund 120 Teilnehmer des „Forum Milch NRW“ der Landesvereinigung der Milchwirtschaft Nordrhein-Westfalen am Mittwoch dieser Woche in Werl.

Lesezeit: 4 Minuten

Mehrere Verbände arbeiten gerade an den Inhalten für eine Sektorstrategie Milch. Bereits im Herbst könnte es den ersten Aufschlag dazu geben, erfuhren die rund 120 Teilnehmer des „Forum Milch NRW“ der Landesvereinigung der Milchwirtschaft Nordrhein-Westfalen am Mittwoch dieser Woche in Werl.



Den Stein ins Rollen gebracht hat Ingo Müller, Geschäftsführer des Deutschen Milchkontors (DMK), am Rande der Grünen Woche Anfang dieses Jahres. Inzwischen würden der Deutsche Bauernverband, der Milchindustrie-Verband sowie der Deutsche Raiffeisenverband an jeweils eigenen Papieren dazu arbeiten. Diese Ergebnisse könne man möglicherweise schon im Spätherbst zusammenfügen, sagte Müller in Werl. Dabei werde es Gemeinsamkeiten, aber sicherlich auch Unterschiede geben.



Er ist überzeugt, dass die deutsche Milchwirtschaft einen gemeinsamen Masterplan braucht. „Nur wenn es der Branche gelingt, Zukunftsszenarien gemeinsam zu erarbeiten, können wir Veränderungen herbeiführen. Kultur, Führung und Kommunikation sind wesentliche Treiber für einen Veränderungsprozess. Was wir im eigenen Unternehmen merken und umsetzen, gilt auch für den Wandel, den die Branche dringend benötigt.“ Tierwohl, Lebensmittelsicherheit oder Transparenz seien Themen, mit denen gewinne man in der öffentlichen Debatte zusammen oder man verliere zusammen. „Nur wenn wir mit einer Position gemeinsame Lösungen anbieten, sind wir langfristig erfolgreich und können auch mit einer Stimme Positionen erarbeiten und Teil der Lösung sein. Ansonsten sind wir immer Teil des Problems“, ergänzt er. Müller ist überzeugt, dass auch der Lebensmittelhandel eine Sektorstrategie Milch begrüßen würde.



Karsten Schmal, Milchpräsident beim Deutschen Bauernverband, verdeutlichte unter anderem am Beispiel Anbindestall-Verbot, wie unterschiedlich die deutsche Milchproduktion sei. Ein Verbot der ganzjährigen Anbindung würde vor allem Betriebe in Süddeutschland treffen, in Ostdeutschland aber dagegen so gut gar keinen. Für ihn steht deshalb die Wettbewerbsfähigkeit der Branche, der Umgang mit Preisschwankungen und die Kommunikation moderner Milchviehhaltung im Fokus. „Die Herausforderungen an den Milchsektor nehmen bei global vernetzten Märkten und veränderter Verbraucherwünsche zu. Daraus resultieren zum einen Chancen, wie eine höhere Wertschöpfung, zum anderen aber auch Risiken, wie vermehrte Preisschwankungen. Hinzu kommen gesellschaftliche Ansprüche an die Milchviehhaltungen, die den Tier- und Umweltschutz betreffen. Mit diesen Themenfeldern werden wir uns in Zukunft intensiver innerhalb der Milchbranche auseinandersetzen müssen.“



Jeroen Elfers von FrieslandCampina wies darauf hin, dass sich die Milchwirtschaft in einer Zeit des Umbruchs befindet. Die Agrarpolitik der vergangenen Jahrzehnte habe die Milcherzeuger dazu getrieben, in Volumen und Effizienz zu investieren. „Wir haben heute Verbraucher, die sich der weltweiten Nachhaltigkeitsfrage bewusst sind und immer mehr Forderungen dazu stellen, wie ihr Essen produziert wird. Währenddessen wächst die Distanz zwischen Städtern und Landwirten sowie landwirtschaftlicher Produktion. Das Ergebnis sind wachsende Anforderungen an die Erzeuger, eine große Zahl an Standards sowie viele einzelne Nachhaltigkeitsinitiativen. Um den Anforderungen von NGOs, Händlern und Einzelhandel gerecht zu werden und ein gesundes finanzielles Gleichgewicht zu wahren, werden Volumen und Effizienz weiter steigen. Darum ist ein einheitlicher Ansatz des gesamten milchwirtschaftlichen Sektors essentiell für eine zukunftsfähige Milchbranche.“



Dr. Torsten Hemme, Vorstand vom International Farm Comparison Network (IFCN), stellte fest, dass eine Vielzahl an Faktoren zusammenkommen müssten, um ein kontinuierliches Wachstum der Milchregionen zu gewährleisten – wettbewerbsfähige Milchviehbetriebe seien dafür eine Grundvoraussetzung. „Milch ist weltweit das wertvollste Agrarprodukt geworden und hat einen der volatilsten Preise. Mit einer gewissen Verzögerung folgen fast alle Länder dem Weltmarktpreis. Ein Masterplan für jegliche Region in Deutschland ist abhängig von den globalen Entwicklungen und speziell der Nachfrage nach Milch weltweit.“

Den derzeitigen Weltmilchpreis gab Dr. Hemme mit rund 30 Euro-Cent/kg an. Mit diesem Preisniveau werde es nicht gelingen, die weltweit steigende Milchnachfrage zu decken. Deshalb rechnet er mit höheren Weltmilchpreisen.

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