Die Landwirte ernten weiterhin Kritik dafür, dass sie Antibiotika bei ihren Nutztieren einsetzen. Der Heimtierbereich wird in der Diskussion hingegen gern ausgeklammert. Dabei scheint es auch dort Probleme zu geben. „Vor allem in Ballungsräumen steigt die Antibiotikaabgabe im Kleintier-Bereich weiter an. Hier müssen wir unbedingt genauer hinschauen und noch Aufklärungsarbeit leisten“, erklärte Dr. Jürgen Wallmann vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) im Rahmen der Göttinger Fachtagung „Antibiotikaminimierung in der Tierhaltung“.
Wallmann rät außerdem dazu, dass ehrlich diskutiert wird. „Wichtig bei der Interpretation der Antibiotikaabgabemengen ist die Beachtung der Behandlungdosis. Eine Tonne Colistin entspricht nicht eine Tonne Tetracyclin“, stellte Wallmann klar. Und ein Colistin-Verbot zur Resistenzverhinderung hält der Landwirt und Tiermediziner für wenig erfolgversprechend. Der Resistenzdruck würde sich dann auf andere Wirkstoffe verlagern. Für die Zukunft forderte er, das Management in der Tierhaltung durch Impfungen, überdachte Zuchtziele und Leistungsanforderungen sowie eine effektivere Erregerdiagnostik zu verbessern.