Ernährungstrends haben einen großen Einfluss auf die Zukunft der heimischen Ernährungswirtschaft. Das wurde auf einer Vortragsveranstaltung des Agrar- und Ernährungsforums Oldenburger Münsterland (AEF) deutlich, die unter der Überschrift „Vegetarismus-Veganismus - ein langfristiger Ernährungswandel“ Mitte letzter Woche in Vechta stattfand.
Der AEF-Vorsitzende Uwe Bartels unterstrich die Auswirkungen des Ernährungswandels auf einzelne Bereiche der Ernährungswirtschaft und insbesondere auf die Tierproduktion im Oldenburger Münsterland. Eine Region, die auch künftig im Ernährungssektor eine führende Rolle spielen wolle, müsse sich rechtzeitig auf neue Nachfragetrends einstellen, hob Bartels hervor. Diese stellten eine „wichtige Orientierungshilfe für unternehmerische Entscheidungen“ dar.
Nach Überzeugung von Jörg Bunk vom Unternehmen Rügenwalder Mühle, das seit einigen Jahren Fleischersatzprodukte vermarktet, steht bei der Kaufentscheidung nicht mehr das Produkt im Mittelpunkt, sondern der Wunsch der Verbraucher nach einem nachhaltigen Mehrwert.
Diese Aussage wurde unterstützt von Dr. Ingo Stryck von Wiesenhof. Ernährung sei heute ein Stilelement der individuellen Abgrenzung, so seine Feststellung. In Zeiten des Wohlstands sei es angesagt, auf Fleisch zu verzichten. Allerdings habe sich die Marktdynamik für Fleischersatzprodukte nach einem ersten „Hype“ deutlich stabilisiert.
Von einer neuen Verbraucherspezies der „Reduzierer“ sprach Matthias Rohra vom Verein ProVEG, der Nachfolgeorganisation des Vegetarierbundes. Viele Menschen verringerten ihren Verzehr an tierischen Produkten. Dabei spielten nicht nur gesundheitliche Gründe eine Rolle, sondern auch der Wunsch, damit zum Tierwohl, zum Umweltschutz und zur Ernährungssicherung beizutragen.
Der Leiter des Instituts für Lebensmitteltechnik aus Quakenbrück (DIL), Dr. Volker Heinz, bezweifelt indes, dass der Verzicht auf Fleisch sämtliche Umweltprobleme lösen kann. Darüber hinaus seien künftig sowohl pflanzliche als auch tierische Proteinquellen nötig, um den Proteinbedarf der Weltbevölkerung zu decken. Schließlich unterstrich Heinz den ernährungsphysiologischen Wert von Fleisch und warnte vor einem Schwarz-Weiß-Denken. Wenn es dem Verbraucher schmecke, werde das Produkt auch gekauft.
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