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Kastration: Bundestierärztekammer torpediert "Vierte Lösung"

"Betäubungsmittel gehören nicht in Laienhand!", warnt der Präsident der Bundestierärztekammer, Dr. Uwe Tiedemann, davor, die Anwendung der Lokalanästhesie bei der Ferkelkastration durch Tierhalter zu erlauben. Damit stellt er sich gegen die von Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt befürwortete "Vierte Lösung".

Lesezeit: 2 Minuten

"Betäubungsmittel gehören nicht in Laienhand!": Mit dieser Stellungnahme warnt der Präsident der Bundestierärztekammer (BTK), Dr. Uwe Tiedemann, ausdrücklich davor, die Anwendung der Lokalanästhesie bei der Kastration von Ferkeln durch Tierhalter zu erlauben. Tiedemann, der bundeweit die berufsständischen Interessen von rund 40.500 Tierärztinnen und Tierärzten vertritt, stellt sich damit klar gegen die von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt befürwortete "Vierte Lösung" bei der Ferkelkastration.

 

Schmidt hatte sich kürzlich auf der Gründungsveranstaltung des neuen Bundesverbandes Rind und Schwein e.V. (BRS) in Berlin für die Lokalanästhesie als vierte Alternative ausgesprochen, wenn die betäubungslose Ferkelkastration ab 2019 verboten sei – neben dem Eingriff unter Vollnarkose, der Immunokastration und der Jungebermast. Der Bundeslandwirtschaftsminister entsprach damit der von Erzeugern, Schlachtunternehmen und Organisationen der Schweinebranche Anfang April in der „Herriedener Erklärung“ erhobenen Forderung, auch den kleineren und mittleren Ferkelerzeugern eine gangbare Alternative anzubieten. Denn sonst würden vermutlich viele dieser Betriebe nach dem 1. Januar 2019 auf der Strecke bleiben.

 

Der Präsident der Bundestierärztekammer warnt indes ausdrücklich davor, die Anwendung der Lokalanästhesie durch Tierhalter zu erlauben: „Jede Anästhesie – das gilt auch für die lokale Betäubung – ist eine anspruchsvolle und risikobehaftete tierärztliche Tätigkeit! Das fehlerhafte Verabreichen eines Lokalanästhetikums kann verheerende Folgen haben – bis hin zum Tod des Tieres!"

 

Auch das Verfahren selbst sieht Thiedemann kritisch. Zwar sei es gängige Praxis, kleine Eingriffe unter örtlicher Betäubung vorzunehmen. Nach bisherigen wissenschaftlichen Untersuchungen gebe es bei der Lokalanästhesie der Ferkel jedoch deutliche Nachteile. Tiedemann: „Die Belastung der Tiere durch das Festhalten und mehrfache Injektionen ist ähnlich hoch wie bei der betäubungslosen Kastration, und der Schmerz wird je nach Applikationsart nur teilweise ausgeschaltet." Dies gelte besonders für den einzigen, derzeit für Schweine zugelassenen Wirkstoff Procain. Hinzu komme, dass Injektionen in Richtung der Samenstränge oft nicht präzise platziert werden könnten und alternativ die Injektion in den Hoden für die Tiere sehr schmerzhaft sei.

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