Die Schweiz subventioniert auch in Zukunft die Werbung von Fleisch. Der Nationalrat stimmte im Rahmen einer ersten Vorprüfung mehrheitlich gegen die Abschaffung der betreffenden Zuschüsse. Damit folgten die Parlamentarier dem Antrag der zuständigen Kommission für Wirtschaft und Abgaben.
Der sozialdemokratische Parlamentarier Jans Beat hatte beantragt, die jährlichen Zuschüsse von rund 5,5 Mio. € für die Absatzförderungskampagnen der Branchenorganisation der Schweizer Fleischwirtschaft (Proviande) ersatzlos zu streichen. Er hatte unter anderem argumentiert, dass Proviande aus den großen Fleischvermarktern wie der Bell-Gruppe von Coop, Micarna von Migros und Sutter von Fenaco bestehe, die Milliardenumsätze mit dem Fleischverkauf erzielten. „Die Fleischbarone brauchen unsere Unterstützung nun wirklich nicht“, hatte Beat argumentiert.
Beat hatte außerdem moniert, dass die Fleischproduktion maßgeblich zur Klimaerwärmung und zur Abholzung von Urwäldern beitrage. Der Import von Sojaschrot, der wichtigsten Futtergrundlage der Schweizer Tiermast, habe sich binnen 20 Jahren verzehnfacht. Deshalb werde heute so viel Futterfläche im Ausland gebraucht, wie die Schweiz Ackerflächen habe. Vor diesem Hintergrund sei jede Werbung, die den Fleischkonsum ankurble, „einfach pervers“.
Kommissionssprecher Leo Müller dagegen betonte dagegen, dass es bei der Fleischwerbung nicht darum gehe, den Fleischkonsum anzuheizen, sondern dass inländisches statt importiertes Fleisch konsumiert werde. Die Produktion von Milch und Fleisch sei angesichts der topografischen und der klimatischen Gegebenheiten in der Schweiz sinnvoll. Zudem sei die Nachfrage nach Fleisch vorhanden. Müller hatte zudem darauf verwiesen, dass die Europäische Union ihre Subventionen für solche Absatzförderungsmaßnahmen von 61 Mio. € im Jahr 2013 auf 200 Mio. € im Jahr 2020 aufstocke. Deshalb dürfe die Schweiz nicht auf diese Werbung verzichten.