Das Bundeslandwirtschaftsministerium setzt bei der Umsetzung des geplanten staatlichen Tierwohl-Labels nicht auf Konfrontation mit der privatwirtschaftlich organisierten Initiative Tierwohl (ITW). Wie der Leiter der Stabsstelle „Nutztierhaltungsstrategie“ im Agrarressort, Dr. Werner Kloos, auf der Jahrestagung des Deutschen Verbandes Tiernahrung (DVT) in Berlin deutlich machte, geht es bei der Einführung des staatlichen Siegels nicht zuletzt darum, Bedingungen zu schaffen, um „die Initiative Tierwohl mitnehmen zu können“. Ziel sei eine Lösung, die das Fortbestehen beider Initiativen sichere. Keinesfalls wolle man das Projekt der privaten Wirtschaft beschädigen.
Kloos sieht beim Finanzierungsansatz der beiden Systeme ohnehin grundsätzliche Unterschiede: Während die private Initiative Tierwohl mit zuvor in der Wirtschaft erhobenen Beiträgen den Mehraufwand der Erzeuger vergüte, sehe das staatliche Modell höhere Standards auf freiwilliger Basis vor. Zusätzliche Erlöse sollten dabei vorzugsweise über den Markt erzielt werden, erläuterte Kloos. Nach seiner Darstellung dürfte sich am Ansatz des Bundeslandwirtschaftsministeriums auch in Zukunft wenig ändern. Der Erhebung von Beiträgen stehe man jedenfalls skeptisch gegenüber, stellte Kloos mit Hinweis auf schlechte Erfahrungen mit der 2009 vom Bundesverfassungsgericht beendeten Finanzierung der Centralen Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft (CMA) fest.