Der Trend zur Umstellung auf automatische Melksysteme (AMS) hat sich in der heimischen Milchproduktion im Jahr 2021 weiter verstärkt. Wurden im Jahr 2020 noch 181 neue Anlagen installiert und damit ein Plus von 20% erreicht, so entschieden sich im Jahr darauf 313 Betriebe für ein AMS. Damit erhöhte sich der Bestand in Österreich per 31. Dezember 2021 um 29% auf 1.391 Anlagen. Das bedeutet, 7,5% der 18.435 Kontrollbetriebe melken bereits automatisch. Diese Anlagen melken aktuell 75.000 Kontrollkühe oder 17% aller Kontrollkühe, wie die Rinderzucht Austria mitteilt.
Im Schnitt melkt ein automatisches Melksystem 54 Kühe. Die meisten Anlagen stehen derzeit mit 599 auf den oberösterreichischen Betrieben und stellen damit fast die Hälfte (43%) aller Anlagen. Es folgen die Bundesländer Niederösterreich mit 265 Anlagen beziehungsweise einem Anteil von 19% sowie die Steiermark mit 219 Anlagen (16%). Die meisten Neuinstallationen gab es in den Bundesländern Oberösterreich (+103), Steiermark (+70) und Niederösterreich (+58). Derzeit deutet nichts darauf hin, dass sich dieser Trend verlangsamen sollte.
AMS bringt größere Flexibilität bei betrieblichen Arbeitsabläufen
Den großen Vorteil sehen die heimischen AMS-Betriebe in der höheren Flexibilität bei den betrieblichen Arbeitsabläufen. Laut Rückmeldungen im Rahmen einer Umfrage des Projektes D4Dairy (www.d4dairy.com) im Jahr 2020 bei knapp 3.000 Betrieben haben 24% angegeben, in den nächsten zehn Jahren in ein automatisches Melksystem zu investieren. Bei den Betrieben mit mehr als 50 Kühen haben rund 40% angegeben, in den kommenden Jahren in ein AMS zu investieren. Knapp 40% dieser Betriebe sind bereits im Besitz eines AMS. Als sehr wichtig sehen die Züchter die Verknüpfung des Rinderdatenverbundes RDV mit den Herdenmanagementprogrammen, den Daten aus der Kraftfutterstationen sowie jenen der Sensoren am Tier.
Die Rinderzucht Austria hat mit den Landeskontrollverbänden frühzeitig auf diese Automatisierung reagiert. Im Rahmen des Projektes D4Dairy wurden Schnittstellen zu namhaften Herstellern von AMS-Systemen und Sensorsystemen geschaffen, die einen möglichst reibungslosen Datenaustausch zum Nutzen der Landwirte gewährleisten sollen. Das erfolgt nur auf ausdrücklichen Wunsch des jeweiligen Betriebsinhabers. Im Zuge des Forschungsprojektes wird bereits seit Projektstart im Jahr 2018 intensiv an der Vernetzung und am Datenaustausch verschiedenster Systeme entlang der Wertschöpfungskette der Milchproduktion gearbeitet.