Nach einem bereits unterdurchschnittlichen Jahr 2020 sank der Erlös für Mastschweine und Ferkel im letzten Jahr nochmals um etwa 11 Euro je Mastschwein bzw. um 10 Euro je verkauftem Ferkel. Aktuell befinden wir uns beim Mastschwein mit einem Basispreis von 1,30 Euro je Kilogramm Schlachtgewicht auf einem Niveau, das nur Anfang letzten Jahres covidbedingt nochmals leicht unterschritten wurde. Gleichzeitig sind die Erzeugungskosten aber deutlich gestiegen, von Eiweißfuttermitteln über Strom und Düngemitteln bis zu Maschinenkosten. Auch die kalkulatorischen Kosten des am Hof erzeugten Futters liegen deutlich höher und drücken den Deckungsbeitrag für die Tierhaltung. Wie weit es hier im Lauf des heurigen Jahres zu einer Entspannung kommt, wird wesentlich davon abhängen, ob in anderen produktionsstarken EU-Ländern die Schweinebestände wegen der schlechten Ertragslage abgestockt werden. Die Branche rechnet aber, dass sich die Preise ab März erholen könnten, vorausgesetzt die Afrikanische Schweinepest (ASP) bleibt Österreich fern.
„Kommt es zu einem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) würde das nicht nur zu erheblichen Einschränkungen im Tierverkehr bei Betrieben in betroffenen Regionen führen, sondern insgesamt einen schmerzlichen Preisverfall nach sich ziehen. Im ASP-Fall ist man für den Export außerhalb der EU, speziell nach Asien, gesperrt", erklärt Dr. Johann Schlederer, Geschäftsführer des Verbandes landwirtschaftlicher Veredelungsproduzenten (VLV). Er appelliert auch an die Jägerschaft, die Wildschweinepopulation in unseren Breiten so niedrig wie möglich zu halten.
Status ASP-frei so lange wie möglich halten
Die für den Menschen ungefährliche Afrikanische Schweinepest (ASP) breitet sich seit 2014 in Europa aus. Inzwischen sind vier Nachbarstaaten d. h. Deutschland, Slowakei, Ungarn und seit ein paar Wochen auch Italien davon betroffen. Auch in Österreich kann es jederzeit zu einem Ausbruch kommen, speziell im Wildschweinebestand. Da es bis dato keine wirksame Impfung gegen dieses Virus weder für Haus- noch für Wildschweine gibt, hilft derzeit ausschließlich die Bewusstseinsbildung hinsichtlich Biosicherheit. Dies gilt für die Landwirte, die ihre Betriebe gegen Einschleppung absichern müssen, aber auch an die Allgemeinheit sei der Appell gerichtet, nicht als Überträger zu fungieren. So wie es in Italien zuletzt passiert ist. Dort dürfte das Virus von Menschen, die infizierte Schweinefleischprodukte achtlos ins Gelände weggeworfen haben, eingeschleppt worden sein. Wildschweine auf permanenter Futtersuche infizieren sich dann. Der Status ASP-frei ist im internationalen Fleischhandel inzwischen zu einem Qualitätsmerkmal geworden, welches wir für Österreich natürlich so lange wie möglich halten möchten.