Der Trend zu zahlreichen Milchsorten kommt nicht von ungefähr. Verbraucher fragen nach mehr Tierwohl und Weidegang. Diese Themen sowie die Aspekte Nachhaltigkeit und Gesundheitsbewusstsein sind längst auch in den Milchregalen im Supermarkt angekommen. „Wenn wir auf das Sortiment an Milchprodukten schauen, findet sich bereits eine große Auswahl an Sondermilchprogrammen im Kühlregal“, erklärt Dr. Björn Börgermann vom Milchindustrie-Verband (MIV). „Es ist ein vielfältiger Mix und überall gibt es Schnittmengen“, fasst er zusammen.
Nachfrage und Preise steigen
Christian Däumler von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) bestätigt den Trend: „Insbesondere im Segment der Heu- und Weidemilch sind Nachfrage und Umsatz gewachsen“, erklärt er. Allein im Vergleich der Zeiträume Juli 2018 bis Juni 2019 und Juli 2019 bis Juni 2020 stieg der Umsatz in dem Segment um 7,5%. Die abgesetzte Menge nahm um 4% zu – bei gleichzeitig gestiegenen Preisen im Handel. Einen hohen Stellenwert nehmen auch Proteinprodukte ein. „Das Gesundheitsbewusstsein spielt bei der Wahl der Milchprodukte eine zunehmend große Rolle“, erklärt der Experte. Dabei sprechen die Zahlen für sich: Im vergangenen Jahr stieg der Umsatz proteinhaltiger Molkereiprodukte um rund 60%. Auch die Zahl der Käuferhaushalte sowie die gekaufte Menge pro Haushalt nahm um jeweils mehr als 20% zu.
Extras kosten mehr
Aus Molkereisicht bedeutet der Trend zu mehr individuellen Kundenwünschen, mehr Diversifizierung bei der Milchproduktion und -erfassung. „Die Zukunft wird bunter, ob es uns passt oder nicht“, fasst Börgermann zusammen. Für einen zielführenden Schritt hält der MIV-Sprecher in dem Kontext die Zusammenarbeit zwischen QM-Milch und dem Lebensmitteleinzelhandel. Denn die zahlreichen Sondermilchprogramme stellen auch die Molkereien vor neue Herausforderungen: „Wir erreichen Grenzen in der Erfassung und bei deren Kosten, bei der Lagerung, der Größe der Produktionseinheiten sowie bei der Herstellung von Verpackungen“, erklärt Börgermann.
Die Frage, die sich ihm dabei stellt, ist: Versteht der Verbraucher eigentlich die Diversifizierung und was damit gemeint ist oder kauft er ein Produkt einfach weil es ihm schmeckt? Dass ein Teil der Verbraucher seine Kaufentscheidung bewusst trifft, kann Däumler belegen: „Aktuell reduziert jeder sechste Haushalt bewusst seine Nachfrage nach Milchprodukten.“ In den kommenden Jahren erwartet die GfK, dass es gut jeder vierte Haushalt sein wird. Däumler beobachtet, dass es insbesondere Produkte der Weißen Linie als pflanzliche Alternative immer häufiger auf den Einkaufszettel der Haushalte schaffen.
Auf diesen Zug springen auch schon erste Milchverarbeiter auf: „Einige Molkereien stellen bereits selbst alternative Produkte her oder planen das für die Zukunft“, sagt Börgermann. Er erklärt, dass die Wachstumsraten bei den Alternativen hoch sind und die Marge gut ist. Die abgesetzte Menge in Relation zum Gesamtmarkt sei aber klein. ▶
Hinweis:
Bitte aktivieren Sie Javascipt in Ihrem Browser, um diese Seite optimal nutzen zu können
Zum Lesen dieses Artikels benötigen Sie ein top agrar Abonnement
Der Trend zu zahlreichen Milchsorten kommt nicht von ungefähr. Verbraucher fragen nach mehr Tierwohl und Weidegang. Diese Themen sowie die Aspekte Nachhaltigkeit und Gesundheitsbewusstsein sind längst auch in den Milchregalen im Supermarkt angekommen. „Wenn wir auf das Sortiment an Milchprodukten schauen, findet sich bereits eine große Auswahl an Sondermilchprogrammen im Kühlregal“, erklärt Dr. Björn Börgermann vom Milchindustrie-Verband (MIV). „Es ist ein vielfältiger Mix und überall gibt es Schnittmengen“, fasst er zusammen.
Nachfrage und Preise steigen
Christian Däumler von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) bestätigt den Trend: „Insbesondere im Segment der Heu- und Weidemilch sind Nachfrage und Umsatz gewachsen“, erklärt er. Allein im Vergleich der Zeiträume Juli 2018 bis Juni 2019 und Juli 2019 bis Juni 2020 stieg der Umsatz in dem Segment um 7,5%. Die abgesetzte Menge nahm um 4% zu – bei gleichzeitig gestiegenen Preisen im Handel. Einen hohen Stellenwert nehmen auch Proteinprodukte ein. „Das Gesundheitsbewusstsein spielt bei der Wahl der Milchprodukte eine zunehmend große Rolle“, erklärt der Experte. Dabei sprechen die Zahlen für sich: Im vergangenen Jahr stieg der Umsatz proteinhaltiger Molkereiprodukte um rund 60%. Auch die Zahl der Käuferhaushalte sowie die gekaufte Menge pro Haushalt nahm um jeweils mehr als 20% zu.
Extras kosten mehr
Aus Molkereisicht bedeutet der Trend zu mehr individuellen Kundenwünschen, mehr Diversifizierung bei der Milchproduktion und -erfassung. „Die Zukunft wird bunter, ob es uns passt oder nicht“, fasst Börgermann zusammen. Für einen zielführenden Schritt hält der MIV-Sprecher in dem Kontext die Zusammenarbeit zwischen QM-Milch und dem Lebensmitteleinzelhandel. Denn die zahlreichen Sondermilchprogramme stellen auch die Molkereien vor neue Herausforderungen: „Wir erreichen Grenzen in der Erfassung und bei deren Kosten, bei der Lagerung, der Größe der Produktionseinheiten sowie bei der Herstellung von Verpackungen“, erklärt Börgermann.
Die Frage, die sich ihm dabei stellt, ist: Versteht der Verbraucher eigentlich die Diversifizierung und was damit gemeint ist oder kauft er ein Produkt einfach weil es ihm schmeckt? Dass ein Teil der Verbraucher seine Kaufentscheidung bewusst trifft, kann Däumler belegen: „Aktuell reduziert jeder sechste Haushalt bewusst seine Nachfrage nach Milchprodukten.“ In den kommenden Jahren erwartet die GfK, dass es gut jeder vierte Haushalt sein wird. Däumler beobachtet, dass es insbesondere Produkte der Weißen Linie als pflanzliche Alternative immer häufiger auf den Einkaufszettel der Haushalte schaffen.
Auf diesen Zug springen auch schon erste Milchverarbeiter auf: „Einige Molkereien stellen bereits selbst alternative Produkte her oder planen das für die Zukunft“, sagt Börgermann. Er erklärt, dass die Wachstumsraten bei den Alternativen hoch sind und die Marge gut ist. Die abgesetzte Menge in Relation zum Gesamtmarkt sei aber klein. ▶